The Unborn |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ** | **** | *** | ** | * | *** | *** | 68% |
Inhalt:
Die junge Casey (Odette Yustman) ist zwar selbst nicht wirklich religiös, doch ihre Mutter Janet (Carla Gugino), die durch eine unerklärliche Psychose einst verstarb, war Jüdin. Casey wuchs seit dem Tod ihrer Mum als Einzelkind bei ihrem atheistischen Vater (James Remar) auf. Da sie seit einiger Zeit nun immer häufiger von merkwürdigen Phänomenen am Tage und schrecklichen Albträumen des Nachts begleitet wird, wühlt Casey auf dem Dachboden nach alten Fotos und Videobändern, durch welche sie nicht nur die damalige Adoption der Mutter in Frage zu stellen beginnt, sondern auch deren überraschendes Ableben. Als sich eines ihrer Augen dann auch noch merkwürdig verfärbt, sucht Casey einen Arzt auf und erfährt, dass sie einen Zwilling haben muss. Durch ihren Vater deckt sie auf, dass sie eigentlich einen gleichaltrigen Bruder haben müsste. Doch dieser verstarb noch im Mutterleib.
Fortan kommen immer mehr Wahrheiten über die Familie ans Licht und durch einen Zufall findet Casey ihre bis dato unbekannte Großmutter Sofi Kozma (Jane Alexander) in einem Altenheim wieder. Diese erzählt nun von ihrer Kindheit im jüdischen Konzentrationslager Auschwitz und von grenzüberschreitenden Experimenten der Nazis an den verhassten Juden. Eines der Opfer war Sofis Zwillingsbruder, der nach einem der Experimente scheinbar von einem Dämon besessen war. Um das Monster zu stoppen, brachte die junge Sofi ihren Bruder kurzerhand um, doch der Dämon verfolgte noch Jahrzehnte später Sofis Familie und hatte sich Caseys Mutter als nächsten Träger auserkoren. Da diese aber daraufhin starb, ist nun Casey selbst an der Reihe.
Kritik:
Die Seele eines Verstorbenen geht nur einen Weg - sollte man meinen. Doch nicht immer landen von uns Gegangene bei Gott (welchem auch immer). Manchmal trägt eine Seele soviel Böses in sich, dass sie endlos zwischen den Welten umher wandeln muss. Doch die wirklich bösen Kreaturen wollen zurückkehren in unsere Welt und nehmen lebende Menschen als Wirt. Im Judentum gibt es für solche Wesen einen Begriff: Dibbuk. Diese Dämonen können sich aufgrund ihrer zu Lebzeiten begangenen Untaten nicht von der irdischen Existenz trennen und besetzen fortan menschliche Körper, was für die Lebenden wie Besessenheit wirkt. Diese Tatsache beschreibt auch die Übersetzung des Wortes "Dibbuk", was nämlich soviel viel "Umklammerer/Anhafter" bedeutet. Vorab sei gesagt, dass der Autor dieser Kritik kein großer Horrorfilm-Zuschauer ist und somit weder vorgeschädigt noch voreingenommen über diesen Film schreiben kann. Natürlich sind selbst ihm im Laufe der knapp 90 Minuten einige szenarische Parallelen aus "Das Omen" und "Der Exorzist" aufgefallen. Immer wieder taucht hier ein kleiner Junge in 30er-Jahre-Kleidung mit bösem Blick auf. Gepaart mit Menschen, die als Träger des Bösen plötzlich auf verdrehten Gliedmaßen und mit mechanisch drehendem Kopf durch die Gegend krabbeln, ergibt das zwangsläufig durchaus passende Vergleiche zu besagten Horrorklassikern. Jedoch ist der Grund hier ein Dämon aus der (vor allem durch Madonnas ständige Erwähnung bekannten) Kabbala-Lehre. Und als am Ende ein Exorzismus vollzogen wird, wo Juden und Christen gemeinsam gegen das Böse kämpfen, scheint doch glatt noch ein bisschen Tiefgründigkeit die bis dahin eher für Teenager ausgerichtete Horrorgeschichte mit Sinn zu füllen.
Möglicherweise sind es auch die inhaltlichen Bezüge zu den Nazis und ihren jüdischen Opfern, die den Film ernster und reifer wirken lassen. Wenn zwischendurch aber immer wieder die Hauptfigur zumeist halbnackt über die Leinwand hüpft und ihre farbige Freundin als nerviges Teenage-Girl zwar an Übersinnliches glaubt, nicht aber an religiöse Geschöpfe, kann man den Versuch einer ernsthaften Botschaft schonmal öfters aus den Augen verlieren. Was am Ende aber bleibt, ist ein durchaus ernst gemeinter Versuch aller Beteiligten, einen Horrorstreifen für die Zielgruppe ab 16 Jahren zu schaffen, der nicht durch blutrünstige Gewaltexzesse für übliche Gruselstimmung sorgt, sondern durch die Erschaffung von Angst und Schrecken im psychologischen Sinne. Dass dabei wieder einmal eine Form der Religion herhalten musste, darf man dabei entweder als informatives Mittel zum Zweck sehen, oder einfach als erneuter Missbrauch des Bösen im religiösen Sinne. Ihr habt die Wahl! Hintergrund:
Trotz der Tatsache, dass Filmemacher David S. Goyer hier das Drehbuch verfasste und Regie führte, scheint "The Unborn" beim breiten Publikum nicht sonderlich gut anzukommen. Das ist durchaus eine Klatsche für Goyer, hat dieser in der Vergangenheit doch durchweg große Erfolge feiern können. Sei es als Buchautor zum Oscarhit The Dark Night oder als Schreiberling zu Batman Begins, Blade und Blade II. Auch sein Drehbuch zu Jumper fand seine Befürworter und als Drehbuchschreiber und Regisseur des Actionhits Blade Trinity hatte er Erfolg. Doch nun versuchte sich das Arbeitstier am Horror-Genre und stößt damit leider auf wenig Gegenliebe und man muss sich die Frage stellen, ob es nun an Goyer lag oder einfach nur an der teilweise abgekupfterten Story...
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