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Als der US-Präsident (Aaron Eckhart) von nordkoreanischen Terroristen als Geisel genommen wird, fällt es dem ehemaligen Special-Agent Banning (Gerard Butler) zu, einen Weltkrieg zu verhindern. Dieser Action-Thriller ist derart ernsthaft überzogen, dass er eine Parodie von „Stirb langsam“ und seiner selbst wird.
Inhalt:
Nach einem tödlichen Unfall, bei dem er alles in seiner Macht stehende getan hat, wird der herausragende Special-Forces-Agent Mike Banning (Gerard Butler) von der Überwachung der Sicherheit des US-Präsidenten Benjamin Asher (Aaron Eckhart) abgezogen, obwohl er eine fast freundschaftliche und vertrauensvolle Bindung zum Präsidenten und insbesondere seinem Sohn Connor (Finley Jacobson) hat. Auch ein Treffen mit seiner ehemaligen Chefin, der Secret-Service-Direktorin Lynn Jacobs (Angela Bassett) kann ihm seine Stellung nicht zurückbringen.
Doch an dem Tag, als der Präsident den südkoreanischen Premierminister Lee (Keong Sim) empfängt, wird das Weiße Haus angegriffen, gestürmt und besetzt. Viele Spezialagenten kommen ums Leben und sowohl Präsident wie Premierminister werden als Geisel genommen. Die Geiselnehmer, angeführt von Kang Yeonsak (Rick Yune), fordern den Rückzug amerikanischer Flotten vor Südkorea – als Vorbereitung eines Angriffs aus Nordkorea. Insgeheim wollen sie aber auch die Zugangscodes zu den amerikanischen Atomwaffen. Sobald Banning davon erfährt, begibt er sich unverzüglich in die Kampfzone und versucht, Präsidentensohn Connor, den Präsident und die demokratische Welt zu retten.
Kritik:
Gerard Butler ("Gesetz der Rache", "Das Phantom der Oper", "P.S. ich liebe dich") hat sich scheinbar als unbesiegbarer trojanischer Krieger in "300" so sehr gefallen, dass er sich als Produzent von "Olympus Has Fallen" selbst eine neue Ein-Mann-Show erschaffen hat. Vergesst Bruce Willis' heldenhaften Einsatz für die Menschheit in "Armageddon"! Vergesst Sams ergebene Treue zu seinem Herren Frodo! Special Agent Mike Banning ist gekommen, um den Keller unterm Weißen Haus von Geiselnehmern zu säubern und seinen Präsidenten sowie den ganzen Planeten zu retten.
Klingt das überzogen? Wenn ja, dann nur, weil es dieser formelhafte Film im Übermaß ist. Mit einer Überdosis Pathos, Bombast, Patriotismus, Gewalt und Kollateralschaden ballert sich der Streifen schnell, hart und absurd in eine neue Höhe des Irrsinns Hollywoods. "Olympus Has Fallen" ist derart überzogen, dass er nicht nur an enorm vielen Stellen unfreiwillig komisch wirkt, sondern regelrecht zu einer Parodie seiner selbst wird, ja, eine Parodie aller Filme über einen Präsidenten in Gefahr und einen selbstlosen Einzelgänger, der die Welt rettet. Stirb langsam im Weißen Haus!
Zugegeben, Regisseur Antoine Fuqua ("Training Day", "Shooter") weiß, Action gewaltig und gewalttätig umzusetzen (und scheint von den Widersprüchlichkeiten des Drehbuchs nicht abgeschreckt worden zu sein). Gerard Butler hat wiederholt unter Beweis gestellt, dass er den Grimm eines unerbittlichen Kämpfers besitzt. Und das ernsthaft-markante Kinn von Aaron Eckhart ("Erin Brockovich", "The Dark Knight") ist perfekt geeignet, um einen Präsidenten zu mimen. Ein Wiedersehen mit der talentierten Angela Bassett ("Strange Days", "Tina – What's Love Got to Do With It") ist natürlich immer eine Freude.
Doch gute Schauspieler sind nicht alles, denn ohne Legitimation (außer Patriotismus) meuchelt sich Banning (ausgerechnet von einem Schotten gespielt) durch die Gruppe von Geiselnehmern und fast jeder Charakter darf mindestens einen Spruch von sich lassen, der an George W. Bushs Rhetorik nach dem 11. September erinnert – dank der beiden Debütautoren Creighton Rothenberger und Katrin Benedikt, die die besten Zitate zusammengetragen haben.
Und wenn Morgan Freeman in der zweiten Filmhälfte zum amtierenden Präsidenten ernannt wird, muss um die Wiederwahl Obamas gefürchtet werden. Ist die US-Filmnation nicht mittlerweile felsenfest davon überzeugt, dass Freeman Präsident ist? Oder doch Gott?
Man darf gar nicht drüber nachdenken, was alles geschieht in diesem Film mit sehr getrennter Bösewicht-Held-Zeichnung. Am besten geht man mit einer Fantasy-Film-Erwartung heran, schaltet das Gehirn aus und lässt sich von der aberwitzigen Logik des Films leiten. Dann ist der "Olympus Has Fallen" ein mitreißender politischer Action-Thriller.
***Vorsicht: mögliche Spoiler***
Wer jedoch hinterfragt, wie der Präsident nur befehlen kann, geheime Codes herauszugeben, weil er als letzte Instanz nichts verraten wird; wer hinterfragt, warum anfangs "nicht mit Terroristen verhandelt wird", um dann das Wohl des Präsidenten über ganze Völker zu stellen; wer hinterfragt, dass ein gekündigter Mitarbeiter nach 18 Monaten immer noch Zugänge zu höchsten Sicherheitssystemen hat; wer hinterfragt, wie es z.B. Flugzeuge mit fest montierten Schussanlagen schaffen, so zu fliegen, dass alle wichtigen Personen sofort getötet werden… nein, wer hinterfragt, dass das Flugzeug erst direkt über Washington wegen seiner Flugroute abgefangen werden soll… nein, wer überhaupt hinterfragt, der hat bei diesem Film bereits verloren…
…oder schafft es, in die parodistische Lesart des Filmes überzugehen. Denn solch ein Überfluss an patriotischem Pathos, bombastisch-pathetischer Musik (Szene: der Präsident verlässt das Zimmer – Orchester bitte!) und amerikanischen Heldentums inmitten terroristischer Bedrohung der friedlichen Weltordnung (immerhin sind es diesmal nicht Muslime) kann doch unmöglich ernst gemeint sein, oder?
Dieser Film, der den unreflektierten Exzess an Gewalt im Namen von Anti-Terror feiert und das US-Militär wie billige Anfänger aussehen lässt, scheint ausschließlich für den amerikanischen Kinomarkt gemacht zu sein. Außerhalb des US-Territoriums müsste der Film an vernunftsbegabte Menschen als "Olympus is Over the Top" oder "Stirb sinnfrei" vermarktet werden.
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Fakten |
Originaltitel: Olympus Has Fallen
deutscher Kinostart am: 13.06.2013
Genre: Action-Thriller
Regie:
Antoine Fuqua Länge: ca. 115 Minuten FSK der Kinofassung: ab 16 freigegeben Kinoverleih: Universum/Disney
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(59%)
Texte: Martin
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Gerard Butler | Jürgen Kluckert |
Aaron Eckhart | Tom Vogt |
Finley Jacobson | Ben Hadad |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
01.12.2024 |
22:25 |
RTL ZWEI |
29.11.2024 |
20:15 |
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²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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