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Als der Macho-Cowboy Ron Woodroof (Matthew McConaughey) HIV-positiv getestet wird, baut er einen Medikamentenhandel auf und überkommt seine Vorurteile gegen Schwule und die Transsexuelle Rayon (Jared Leto). Marc-Vallées authentisches und brillant gespieltes Aids-Drama nach einer wahren Geschichte erhielt 2 Golden Globes und 3 Oscars.

Dallas Buyers Club


Cowboy Ron Woodroof (Matthew McConaughey) lebt Mitte der 1980er in Dallas von Bullenreiten, Wetten, Alkohol, Koks und Sex mit Frauen. Als der Macho mit dem Geld einer verlorenen Wette abzuhauen versucht, muss er den Polizisten Tucker (Steve Zahn) schlagen, um in Sicherheit vor seinen Verfolgern zu sein. Doch das Leben auf der Überholspur hat an Rons Körper genagt und so landet er nach dem Schlagaustausch im Krankenhaus.

Den zuständigen Ärzten Dr. Sevard (Denis O'Hare) und Dr. Eve Saks (Jennifer Garner) fallen bei Routine-Blutuntersuchungen Unregelmäßigkeiten auf und sie müssen Ron nach weiteren Tests mit einer harten Diagnose konfrontieren: er ist HIV-positiv und hat noch etwa 30 Tage zu leben. Der homophobe Ron ist außer sich vor Wut, denn er als Hetero kann doch unmöglich die Schwulenseuche haben. Die transsexuelle Mitpatientin Rayon (Jared Leto) lehnt Ron vehement ab, doch bald muss Ron erfahren, wie es ist, von seinen Arbeitskollegen und Freunden diskriminiert zu werden.

Dallas Buyers Club

Nach einigen Tagen beginnt Ron zu recherchieren und entdeckt, dass das vermeintliche HIV-Medikament AZT vom Pharmakonzern Burroughs-Wellcome just von der Food and Drug Administration (FDA) zu einer landesweiten Doppelblindstudie freigegeben wurde – selbst Dr. Saks weiß nicht, welcher Patient AZT und welcher Placebos erhält. Diese 50/50-Chance reicht Ron nicht, doch das AZT, das er sich illegal besorgt, ist nicht gut für ihn.

Deswegen besorgt sich Ron andere, in den USA nicht zugelassene Medikamente, die weniger toxisch, aber wirksamer sind. Weil er größere Mengen dieser Mittel aus Mexiko schmuggelt, versucht er, diese an andere HIV-Positive zu verkaufen – und sucht sich ausgerechnet Rayon als Geschäftspartnerin. Gemeinsam bauen sie den Dallas Buyers Club auf, wo Medikamente nicht verkauft, sondern gegen eine monatliche Mitgliedsgebühr von 400 Dollar frei verteilt werden. Bis die FDA davon Wind kriegt ...

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Obwohl Matthew McConaughey auch in Filmen wie "Die Jury", "Amistad" oder "U-571" spielte, war er in vielen Köpfen eher der Typ aus etwas käsigen Romantik-Komödien: "Wedding Planner", "Wie werde ich ihn los in 10 Tagen", "Zum Ausziehen verführt" oder "Der Womanizer" (auch mit Jennifer Garner). Doch seit 2011 und dem Film "Der Mandant" vollzieht McConaughey einen Wandel hin zu einem ernstzunehmenden Charakterdarsteller und erlebt damit eine zweite Karriere-Blütezeit. Seine Rollen in "Mud", "Magic Mike" oder aktuell in "The Wolf of Wall Street" brachten ihm viel Kritikerlob und einige Preise ein, doch bei Weitem nicht so viel wie seine Hauptrolle in "Dallas Buyers Club". Nach Golden-Globe-Auszeichnungen wurden McConaughey wie auch Sänger und Rayon-Darsteller Jared Leto ("Fight Club", "Requiem for a Dream") ebenfalls mit Oscars ausgezeichnet. Auch das Make-Up-Team wurde mit einem Academy Award prämiert.

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Als Grund für den Preisregen ist nicht nur ausschlaggebend, dass sie beide gut 20 kg abnahmen, um ihre Rollen als HIV-Positive und Drogenabhängige noch glaubwürdiger zu verkörpern. Nein, McConaughey und insbesondere Leto spielen ihre Rollen sehr intensiv und wirklich überzeugend. In Interviews erzählte Leto, dass er sich als Vorbereitung viel mit Transsexuellen unterhalten und daraus gelernt hat. Seine Darstellung der Transgender-Frau Rayon ist wirklich komplex und zartfühlig. Dass er Rayon nicht zu einem einfachen Stereotyp oder gar einer Karikatur gemacht hat, ist, was "Dallas Buyers Club" von so manch einem anderen Film mit nicht-heterosexueller Thematik unterscheidet. (Nicht dass Karikaturen per se schlecht wären, aber in diesem Rahmen eines ernsthaften Drama unangemessen.) In seinem Typus ist Rayon allerdings ziemlich ähnlich zu dem Transgender-Charakter Angel im Musical "Rent" angelegt, einer ähnlich tragischen HIV-positiven Transsexuellen, die durch ein liebevolles Wesen alles zusammenhält.

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Unter der Handlungsebene des Medikamentenhandels zum Wohle HIV-Positiver liegt Rons wichtige Entwicklung vom homophoben Macho zum Unterstützer und Freund seiner hauptsächlich schwulen und transsexuellen Leidensgenossen. Auch McConaughey spielt diese Entwicklung sehr differenziert. Beide Männer haben durch ihren extremen Gewichtsverlust natürlich eine eigene, eine sehr intensive Ausdrucksweise, die hauptsächlich von Mimik und Gesichtsausdrücken geprägt ist. Aber McConaughey kann durch die Charakterentwicklung ein breiteres Spektrum zeigen. Dabei sind seine sensiblen Momente genauso stark wie seine Machoauftritte, die dem gebürtigen Texaner wohl leichter gefallen sein dürften.

Extrem wichtig für die glaubwürdige Umsetzung des Drehbuchs, welches 87 Mal in den letzten 20 Jahren abgelehnt worden war, ist auch der kanadische Regisseur Jean-Marc Vallée. Der hatte 2005 mit "C.R.A.Z.Y." schon einen sehr camp-queeren Film gemacht und setzt mit einem Budget von etwas über 5 Millionen Dollar einen großartigen Film ab, dessen Ausstattung sehr authentisch die 1980ern abbildet. "Dallas Buyers Club" ist ein außergewöhnlicher Film mit nicht-heterosexueller Thematik, von der sich niemand wegen des HIV-Dramas abschrecken lassen sollte. Hier warten kraftvolle Emotionen, aber auch ein bisschen Gaunerkomödie, denn die effektive Dramatik wird durch ein paar komische Momente erhöht – wie eine säuerliche Speise durch einen Hauch Süße.


  • Vor dem offiziellen Bundesstart am 06.02.14 zeigt die Filmreihe homochrom Vorpremieren von "Dallas Buyers Club" in verschiedenen Kinos im Rhein-Ruhr-Gebiet. Die genauen Termine sowie den Filmtrailer gibt es auf der Homepage zu sehen: www.homochrom.de"
  • Zusätzlich zu den beiden Golden Globes wurde "Dallas Buyers Club" mit seinen beiden herausragenden Darstellern mit bislang 34 weiteren Preisen ausgezeichnet.

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Fakten
Originaltitel:
Dallas Buyers Club
 
deutscher Kinostart am:
06.02.2014
 
Genre:
Drama / Filmbiografie
 
Regie:
Jean-Marc Vallée
 
Länge:
ca. 112 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Ascot Elite
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(88%)
 
Texte:
Martin
 
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19.03.2024 ²) 00:05 HR
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²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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