Dallas Buyers Club |
|
Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | *** | **** | ** | **** | *** | ***** | ***** | 88% |
Inhalt:
Cowboy Ron Woodroof (Matthew McConaughey) lebt Mitte der 1980er in Dallas von Bullenreiten, Wetten, Alkohol, Koks und Sex mit Frauen. Als der Macho mit dem Geld einer verlorenen Wette abzuhauen versucht, muss er den Polizisten Tucker (Steve Zahn) schlagen, um in Sicherheit vor seinen Verfolgern zu sein. Doch das Leben auf der Überholspur hat an Rons Körper genagt und so landet er nach dem Schlagaustausch im Krankenhaus.
Nach einigen Tagen beginnt Ron zu recherchieren und entdeckt, dass das vermeintliche HIV-Medikament AZT vom Pharmakonzern Burroughs-Wellcome just von der Food and Drug Administration (FDA) zu einer landesweiten Doppelblindstudie freigegeben wurde – selbst Dr. Saks weiß nicht, welcher Patient AZT und welcher Placebos erhält. Diese 50/50-Chance reicht Ron nicht, doch das AZT, das er sich illegal besorgt, ist nicht gut für ihn.
Kritik:
Obwohl Matthew McConaughey auch in Filmen wie "Die Jury", "Amistad" oder "U-571" spielte, war er in vielen Köpfen eher der Typ aus etwas käsigen Romantik-Komödien: "Wedding Planner", "Wie werde ich ihn los in 10 Tagen", "Zum Ausziehen verführt" oder "Der Womanizer" (auch mit Jennifer Garner). Doch seit 2011 und dem Film "Der Mandant" vollzieht McConaughey einen Wandel hin zu einem ernstzunehmenden Charakterdarsteller und erlebt damit eine zweite Karriere-Blütezeit. Seine Rollen in "Mud", "Magic Mike" oder aktuell in "The Wolf of Wall Street" brachten ihm viel Kritikerlob und einige Preise ein, doch bei Weitem nicht so viel wie seine Hauptrolle in "Dallas Buyers Club". Nach Golden-Globe-Auszeichnungen wurden McConaughey wie auch Sänger und Rayon-Darsteller Jared Leto ("Fight Club", "Requiem for a Dream") ebenfalls mit Oscars ausgezeichnet. Auch das Make-Up-Team wurde mit einem Academy Award prämiert. Als Grund für den Preisregen ist nicht nur ausschlaggebend, dass sie beide gut 20 kg abnahmen, um ihre Rollen als HIV-Positive und Drogenabhängige noch glaubwürdiger zu verkörpern. Nein, McConaughey und insbesondere Leto spielen ihre Rollen sehr intensiv und wirklich überzeugend. In Interviews erzählte Leto, dass er sich als Vorbereitung viel mit Transsexuellen unterhalten und daraus gelernt hat. Seine Darstellung der Transgender-Frau Rayon ist wirklich komplex und zartfühlig. Dass er Rayon nicht zu einem einfachen Stereotyp oder gar einer Karikatur gemacht hat, ist, was "Dallas Buyers Club" von so manch einem anderen Film mit nicht-heterosexueller Thematik unterscheidet. (Nicht dass Karikaturen per se schlecht wären, aber in diesem Rahmen eines ernsthaften Drama unangemessen.) In seinem Typus ist Rayon allerdings ziemlich ähnlich zu dem Transgender-Charakter Angel im Musical "Rent" angelegt, einer ähnlich tragischen HIV-positiven Transsexuellen, die durch ein liebevolles Wesen alles zusammenhält. Unter der Handlungsebene des Medikamentenhandels zum Wohle HIV-Positiver liegt Rons wichtige Entwicklung vom homophoben Macho zum Unterstützer und Freund seiner hauptsächlich schwulen und transsexuellen Leidensgenossen. Auch McConaughey spielt diese Entwicklung sehr differenziert. Beide Männer haben durch ihren extremen Gewichtsverlust natürlich eine eigene, eine sehr intensive Ausdrucksweise, die hauptsächlich von Mimik und Gesichtsausdrücken geprägt ist. Aber McConaughey kann durch die Charakterentwicklung ein breiteres Spektrum zeigen. Dabei sind seine sensiblen Momente genauso stark wie seine Machoauftritte, die dem gebürtigen Texaner wohl leichter gefallen sein dürften.
Hintergrund:
Jetzt
dallas buyers club (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
TV-Termine
Streaming-Angebote |
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.