Jason Bourne |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | * | ** | *** | ** | - | ** | ** | 59% |
Inhalt:
Von einem Hacker-Zentrum in der isländischen Hauptstadt Reykjavik aus verschafft sich Bournes einstige Verbündete Nicky Parsons (Julia Stiles) Zugang zum Zentralserver der CIA. Ihr Ziel sind Daten über das CIA-Programm "Treadstone", welche den Beginn des heutigen Jason Bourne (Matt Damon) offenlegen. Bourne selbst ist untergetaucht und verdient sich zwischen der griechisch-albanischen Grenze sein Geld in illegalen Faustkämpfen. Doch in Athen trifft Parsons dann endlich auf den Ex-Agenten und kann ihm die geheimen Daten übergeben. Während der Straßenschlachten zwischen Demonstranten und der Polizei werden sowohl Bourne als auch Parsons von der CIA verfolgt und ein angeheuerter Killer namens Asset (Vincent Cassel) schafft es sogar, Parsons zu eleminieren. Jason Bourne - das Hauptziel von Asset - kann jedoch fliehen.
Sein erster Weg führt Bourne nun nach Berlin, wo er den deutschen Hacker Dassault (Vinzenz Kiefer) aufsucht. Dieser kann den Datenträger von Parsons öffnen und Bourne erfährt so, dass sein eigener Vater (Gregg Henry) für die Entwicklung von "Treadstone" verantwortlich war. Inwiefern Bournes Vater an der damaligen Rekrutierung seines einzigen Sohnes mitverantwortlich war, ist nun die Frage der Fragen. Doch Bourne muss erneut flüchten, denn in besagtem Datenträger hat die CIA mit Hilfe von Heather Lee (Alicia Vikander) - der CIA-Spezialistin für Cyber-Kriminalität - eine Malware platziert und so sind sowohl Lee und ihre Leute als auch Asset selbst Bourne stets auf den Fersen. Während Lee hofft, Bourne erneut für das CIA-Programm rekrutieren zu können, hat ihr Vorgesetzter Robert Dewey (Tommy Lee Jones) einzig Bournes Ermordung im Sinn. Auch Asset, der schon Bournes Vater tötete, will das Ende von Jason Bourne besiegeln. Nach einer erneuten heißen Jagd (diesmal durch London) treffen sich alle Beteiligten in Las Vegas wieder, wo der populäre Social-Media-Gründer Aaron Kalloor (Riz Ahmed) getötet werden soll, da er sich weigert, weiterhin die Daten seiner Nutzer mit der CIA zu teilen und die Verwicklung des US-Geheimdienstes in das populäre Social-Media-Programm der Öffentlichkeit mitzuteilen. Mit Hilfe von Lee, die weiterhin auch ihre eigenen Ziele verfolgt, bietet sich für Bourne seinerseits nun die Chance, Dewey und Asset auszuschalten...
Kritik:
Die drei ersten Bourne-Filme mit Matt Damon waren definitiv Highlights im Spionage-Thriller-Genre und wurden den anspruchsvollen Romanvorlagen allemal gerecht. Mit dem "Bourne Vermächtnis" schaffte man dann ein recht actionreiches Zwischenspiel mit einem durchaus brauchbaren Jeremy Renner und nun, rund vier Jahre später, versucht man sich an der (scheinbar) endgültigen Auflösung der Kino-Variante. Leider stellt man ziemlich bald fest, dass der Streifen nicht die Tiefe besitzt, die man von den Machern um Regisseur Paul Greengrass (der seit "Die Bourne Verschwörung" am Ruder saß) und Hauptdarsteller Matt Damon gewohnt ist. Zwar ist die hochwertige Optik und das ganze Geheimdienst-Ambiente noch vorhanden, doch irgendwie rast alles schnell an einem vorbei und Bourne ist ständig auf der Flucht, während die Macher dem geneigten Zuschauer nebenbei noch einigermaßen verständlich machen wollen, wer der fiese Sniper Asset ist und was für ein Spiel das CIA-Urgestein Robert Dewey mit einer Social-Media-Plattform und dessen Gründer spielt. Im Grunde hat die Social-Media-Geschichte nichts mit Bourne zu tun. Sie beschreibt lediglich die Vorgehensweise der CIA und den Charakter des Robert Dewey ein wenig, doch was nützt es? Nicht viel, wenn man das Ende kennt und wenn man dann noch bedenkt, dass Asset der Mörder von Bournes Vater war, dann bekommt diese Figur viel zu wenig Tiefgang - Killer hin oder her. Zudem wirken Vincent Cassel als Killer und Tommy Lee Jones als fieser CIA-Mann irgendwie falsch gecastest - Cassel, weil er mehr kann als ihm die Rolle abverlangt und Jones deshalb, weil er in den letzten Jahren scheinbar ständig solche Rollen besetzen durfte. Die bisherigen Bourne-Filme überzeugten aber eben auch, weil sie wichtige Geheimdienst-Rollen mit nicht allzu populären, dafür aber gut aufspielenden Gesichtern besetzten und nun darf halt der alternde Tommy Lee Jones ran... was soll das?
Aber wozu sich nur darüber beschweren. Es gibt schließlich noch andere Dinge, die man an diesem finalen Film bemängeln kann und nur wenige Dinge, die es hervorzuheben gilt... Aber besser wenig als nichts, daher: Gut sind die schon erwähnte Optik, die Aktualität (siehe zum Beispiel die Proteste in Athen bezüglich der von der nicht gewählten "EU" abverlangten Sparmaßnahmen) aber auch die sehr gut inszenierte Action, die zwar recht sparsam eingesetzt wird, dann aber wenigstens auf den Punkt genau sitzt. Auch die schwedische Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander weiß durch ihre scheinbar kühle aber gleichzeitig clever mitdenkende Darstellung zu punkten und natürlich ist es auch schön, dass hier wieder Original-Drehorte genutzt wurden. Das war es aber auch.
Das Gerüst ist also schön und gut (bei dem Budget und den Profis hinter den Kameras auch kein Wunder), doch die Umsetzung der Story und ganz besonders die Einbindung der vermeintlich neuen Charaktere ist gescheitert, zumal jene Charaktere ohnehin direkt wieder ihr Ende finden sollen. Das tut nun offenbar auch die Bourne-Kinoreihe mit Damon, denn dieser wirkt auch langsam zu alt für die Rolle, zumal die Handlung um den bekannten Ex-Geheimagenten ja nun wohl endgültig geschlossen sein dürfte... es sei denn, man bringt in 20 Jahren eine Neuauflage oder versucht sich in den kommenden Jahren an Weiterführungen a la "Bourne Vermächtnis", was der Franchise spätestens nach "Jason Bourne" auch nicht mehr sonderlich schaden dürfte (es gibt ja immer noch Fans, die das so sehen könnten). Und zum Schluss sei noch gesagt, dass es im Grunde nicht schaden kann, die drei erfolgreichen Vorgänger mit Matt Damon zu schauen. So kann man nämlich die Story auch hier noch nachvollziehen. Allerdings wäre es vielleicht auch ratsam, die Vorgänger nicht zu schauen und falls schon geschehen, sie zu vergessen. Warum? Weil man somit beim Schauen dieses Films vielleicht nicht ständig daran denken muss, wie schlecht dieser im Vergleich eigentlich geworden ist...
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