Grantchester - Staffel 4 |
|
Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | *** | * | *** | ** | *** | **** | 74% |
Inhalt:
Die Bürgerrechtsbewegung aus den USA ist zu Besuch in England. So hält Reverend Nathaniel Todd (Paterson Joseph) eine Rede vor der konservativen Gemeinde bei Grantchester. Da die Menschen vor Ort das Recht der Schwarzen auf Gleichberechtigung nicht einfach so hinnehmen wollen, gibt es harschen Protest vor der örtlichen Kirche und während der Rede werden Feuerwerkskörper gezündet, woraufhin eine Panik ausbricht. In dieser Panik wird einer der Bürgerrechtler erstochen und so muss Geordie Keating (Robson Green) ermitteln. Die nun stattfindende Ermittlung geht zunächst von rassistischen Motiven aus, doch nicht nur Grantchesters Geistlicher Sidney Chambers (James Norton) ahnt, dass hier andere Gründe eine Rolle spielen. Zeitgleich verliebt sich Sidney in die schöne Violet Todd (Simona Brown), welche ebenfalls aus den USA mitgereist ist und eigentlich schon einem anderen Mann versprochen wurde. Kann eine gemischtrassige Liebe im Jahr 1956 wirklich funktionieren? Sidney jedenfalls ist wie immer überzeugt davon, auch die größte Hürde zu meistern und plant, mit Violet zurück in die Staaten zu reisen und seine Zelte in Grantchester, ja sogar im gesamten britischen Königreich, endgültig abzubrechen...
In diesen wilden Zeiten versucht Mrs. Chapman (vormals Mrs. Maguire, Tessa Peake-Jones), für die nötige Ruhe in der kirchlichen Gemeinde zu sorgen. Durch Sidneys Weggang schlägt sie Vikar Leonard Finch (Al Weaver) als legitimen Nachfolger vor. Als die gutherzige aber strenge Dame dann jedoch erfährt, dass Leonard homosexuell ist, scheint ihre Unterstützung für den jungen Mann dahin... Auch innerhalb von Geordie Keatings Familie stehen einige Änderungen an. So beginnt seine Frau Cathy (Kacy Ainsworth) einen interessanten Job in einem neuen großen Kaufhaus in Cambridge. Dort scheint es beinahe alles zu geben: Kleidung, Möbel, Schmuck, Haushaltsgeräte und mehr. Zunächst blüht Cathy förmlich auf, doch bald erfährt sie durch einen männlichen Kollegen eine äußerst unangenehme Behandlung. Erst will sie darüber hinwegsehen, doch Missbrauch – und sei es nur versuchter – ist eben kein Kavaliersdelikt... ebenso wie Mord, denn an der Schule von Geordie und Cathys Tochter kommt es zu einem solchen, was einen neuen Fall für den Inspektor bedeutet.
Derweil besucht der neue Vikar Will Davenport (Tom Brittney) Grantchester. Die katholische Kirsche scheint in ihm einen sinnvollen Ersatz für Sidney Chambers zu sehen und so wird der junge Mann gebeten, die kirchliche Führung in der Gemeinde zu übernehmen. Es wird schnell klar, dass Will bei weitem nicht so impulsiv ist wie Sidney und seine Verbindung zu Gott ihm wichtiger zu sein scheint als die gelegentliche Zusammenarbeit mit dem Inspektor. Doch dann kommt alles anders und dann holt auch noch Wills Vergangenheit ihn ein... Kritik:
Der Abgang von Hauptdarsteller James Norton war mir bereits bekannt, daher war es für mich keine Überraschung. Dennoch war ich durchaus interessiert daran, wie man ihn aus der Serie raus schreibt. Einfallsloser hätte man es meiner Meinung nach jedoch nicht machen können... Da verliebt sich der untriebige Geistliche mal wieder Hals über Kopf in eine junge Frau, und ohne sie wirklich eine angenehme Weile lang vernünftig kennenzulernen, beschließt er, mit ihr sein Heimatland und sogar den Kontinent zu verlassen und mit ihr in einer Region ein neues Leben aufzubauen, wo man zu damaligen Zeiten schon gelyncht wurde, wenn man einem andersfarbigen Kind nur aus Freundlichkeit eine Limo kauft... Gut, diesen recht unkonventionellen Mut mochte ich schon immer an der Hauptfigur, aber dieses schnelle Verlieben und dann alles hinter sich Lassen fand ich zumindest zu plump von den Machern.
Was mir hier wieder sehr zugesagt hat, waren die Kulissen und die zeitgemäße Inszenierung. Vor allem das Einkaufszentrum der 1950er Jahre fand ich beeindruckend hergerichtet und die Einführung des damals völlig neuen Musikgenres „Rock 'n' Roll“ wurde auch geschickt in die sechs Folgen eingebaut. Hinzu kommt eine Folge, in welcher Geordie den Tod eines Professors aufklären muss. Dieser Professor befasste sich mit der Erforschung und Herstellung von Computern und die damaligen Gedanken der Charaktere zu alledem, was die Geräte wohl einmal leisten werden, spiegeln sicherlich gut die tatsächliche Sichtweise der Menschen von einst wieder. Nett gemacht jedenfalls.
Lobenswert ist auch die Auswahl der Macher für den neuen Hauptdarsteller, der nun neben Robson Green agieren darf: Der seit 2013 vor allem in Serienproduktionen zu sehende Brite Tom Brittney macht seinen Job angenehm gut, mit der Charakterzeichnung des jungen Will Davenport hat er aber auch eine ebenso angenehme Rolle erwischt. So fährt der neue Geistliche von Grantchester Motorrad und scheint nicht so hitzköpfig und oft verloren zu handeln wie sein Vorgänger. Die deutsche Synchro passt auch – jedenfalls zur Optik, denn in Wahrheit hat Tom Brittney eine weitaus (!) tiefere Stimmlage als sein jugendliches Gesicht und sein Alter (1990 geboren) es vermuten lassen. Dass viele Synchronregisseure in Deutschland aber oft mehr nach dem Aussehen statt nach der realen Stimmlage der zu synchronisierenden DarstellerInnen gehen, ist aber schon lange bekannt und ändert auch hier nichts an der Tatsache, dass diese vierte Staffel ebenso angenehm zu schauen ist wie die bisherigen.
Jetzt
grantchester staffel4 (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
TV-Termine
Streaming-Angebote Links
|
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.