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leer Dark Waters


Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
***** *** ***** ** ***** * ***** *****
91%
 

 
Wenn Dario Argento und Mario Bava auf H.P. Lovecraft treffen, kommt ein Meisterwerk wie „Dark Waters“ von Mariano Baino dabei raus. Ein letzter Gruß an eine vergangene italienische Horrorepoche und eine Verneigung vor alten Meistern.

Dark Waters (1994)


Elizabeth erbt das nicht unbeträchtliche Vermögen ihres Vaters. Dabei stellt sie fest, dass dieser in regelmäßigen Abständen Zahlungen an ein abgelegenes Kloster auf einer einsamen Insel leistete.

Sie beschließt, das Kloster aufzusuchen, um festzustellen, ob sie auch in Zukunft besagte Zahlungen leisten möchte.

Nach einigen Hindernissen erreicht sie schließlich das runtergekommene Gemäuer und wird wenig freundlich von den dort lebenden Ordensschwestern empfangen. Trotz ihrer Skepsis erlauben Sie Elizabeth, zu bleiben und das gesamte Kloster zu erforschen, inklusive der sonst verbotenen Räume wie z.B. dem Archiv.

Bald schon beginnen die ersten Mordanschläge auf Elizabeth, und sie muss erkennen, dass nicht nur das Kloster, sondern die ganze Insel von einem unbekannten Grauen erfasst ist. Dabei beginnt für sie eine Reise in ihre Vergangenheit und in deren Verlauf begreift Elizabeth, dass sie mehr mit der Insel verbindet, als sie zu Anfang gedacht hatte.

Dark Waters (1994)


Mit gerade einmal 27 Jahren hat Regisseur Mariano Baino seinen ersten und einzigen abendfüllenden Spielfilm gedreht. Eine Hommage an die alten Werke der Meisterregisseure Dario Argento und Mario Bava gepaart mit den surreal-abstrakten Themen des H. P. Lovecraft.

Wer demnach einen klassischen Horrorfilm mit Jump-Scares und viel Gemetzel erwartet, ist hier völlig falsch aufgehoben. Dieser Film richtet sich an Freunde des anspruchsvollen Arthouse-Horror, der seine volle Aufmerksamkeit verlangt.

Dark Waters (1994)

Der leicht holprige Start des Films entfaltet seine komplette suggestive Wirkung ab dem Zeitpunkt, an dem Elizabeth den ersten Fuß auf die Insel setzt. Ab hier fällt es dem Zuschauer sehr schwer, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als die symbolträchtigen Bilder, die Baino erschaffen hat.

Ein geschicktes Spiel mit Farben und Elementen (Feuer und Wasser) lassen den Zuschauer tief in eine Welt jenseits der Realität abtauchen und man stellt sich die Frage, ob nicht gleich Dagon aus dem Meer aufsteigen müsste.

Dankbar aber lässt Baino den Zuschauer bis zum Finale fragend in einer kargen Insellandschaft zurück, in der die Ungastlichkeit durch die Skurrilität der Bewohner und die andauernden Naturgewalten beinah greifbar wird.

Dark Waters (1994)

Insbesondere die im Kloster gedrehten Szenen zeigen, wie sehr Argento hier als Vorbild gedient hatte. Ohne jedoch seinen Stil plump zu kopieren, hat Baino ein eigenes düsteres Credo geschaffen, in dem die Ordensschwestern ihren christlichen Glauben zwar verfolgen aber durch die nicht greifbare Düsternis korrumpiert wurden und sich christliche Riten, wie das Beten des Rosenkranz mit satanisch anmutenden Blutritualen abwechseln.

Dabei erfüllen die Nonnen jeden nur erdenklich gruseligen Stereotypen, den man von gottesfürchtigen Frauen erwarten kann: Wahnsinn, gepaart mit mysteriösen Andeutungen - ausgesprochen von alten Weisen, deren Augenlicht längst erloschen ist.

Dark Waters (1994)

Fazit: Wer Fan alter italienischer Meister ist, kommt um "Dark Waters" nicht herum; ein Muss für jede private Filmbibliothek. Wer auf klassischen Horror aus ist, sollte jedoch die Finger von diesem Film lassen, da er enttäuscht wird.

Unter dieser Voraussetzung ist der Film ein Cineclub-Tipp. Der Rezensent berücksichtigt bei seiner Punktevergabe das Alter des Films (1993).


Wicked-Vision liefert hier erstmals eine synchronisierte Fassung dieses Meisterwerks in einem unglaublich umfassenden Mediabook.

Zunächst ist die Version auf BR und DVD vorhanden. Dann eine zusätzliche DVD, randvoll mit Bonusmaterial. Als da wären zum Beispiel:

  • Ein Audiokommentar von Mariano Baino.
  • Ein Vorwort desselbigen.
  • Einige Kurzfilme.
  • Trailer.
  • …und vieles mehr.
  • Abgerundet wird das ganze durch ein 48-seitiges Booklet mit Grafiken und einer kleinen Lektüre, die unbedingt erst nach dem Film gelesen werden sollte.

    Der oben angegebene Kinostart (27.05.2019) ist kein Fehler, sondern war tatsächlich die deutsche Kinopremiere des Films in der Schauburg Gelsenkirchen.

    Dark Waters (1994)
    Dark Waters (1994)

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    Fakten
    Originaltitel:
    Dark Waters
     
    deutscher Kinostart am:
    27.05.2019
     
    auf DVD/Blu-ray ab:
    25.05.2019
     
    Genre:
    Horror / Mystery
     
    Regie:
    Mariano Baino
     
    Dieser Film wurde bewertet von:
    AL(91%)
     
    Texte:
    AL
     
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