Der Krieger und die Kaiserin |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
- | - | - | - | - | - | - | - | 82% |
Kritik:
"Muss sich mein Leben jetzt ändern?" fragt sich Franka Potente nach einem Unfall, den sie nur knapp überlebt. Ihr Retter in der Not ist Benno Führmann, der ihr gleich zu Beginn in der intensivsten Szene des Films einen medizinisch einwandfreien Luftröhrenschnitt legt. "Heute war ich nützlich", wird er danach sagen - und sowohl die Sache als auch Franka vorerst aus dem Auge verlieren.
Als sicher darf aber gelten, dass Tom Tykwer der Mann ist, dem man die Erneuerung des deutschen Kinos durchaus zutrauen würde. Der Erfolg zumindest gibt ihm recht. Und selbst wenn sein neues Werk "Der Krieger + die Kaiserin" nicht an die zwei Millionen "Lola rennt"-Zuschauer herangekommen ist: Es ist ein weiterer Schritt auf dem beeindruckenden künstlerischen Weg des gebürtigen Wuppertalers. Wo der ihn noch hinführen wird? Das wage ich nicht zu prognostizieren. Wohin er bisher geführt hat, lässt sich an "Der Krieger + die Kaiserin" gut ablesen: zum absoluten Stilwillen. Kaum jemand sonst vermag Dialoge so lange zu strecken und dennoch spannend zu halten. Oder hektischen Sequenzen plötzlich eindrucksvolle Momente der Stille gegenüberzustellen. Wer sonst hätte zudem das Zeug, aus dem eher unattraktiven Wuppertal einen zeitlosen Ort zu machen, in dem plötzlich alles passieren könnte? Bei dem, was er tut, stellt Tykwer ein demonstratives Selbstbewusstsein zur Schau, das - obwohl meist gerechtfertigt - gelegentlich auch in hanebüchene, überflüssige Szenen mündet. So wie etwa die letzte Viertelstunde von "Krieger + Kaiserin". Tykwer hat sich da offenbar zu sehr an seinem eigenen Können berauscht, als dass er an der richtigen Stelle hätte aufhören können. Statt dessen packt er ein paar metaphysische Szenen obendrauf, die ein krasser Stilbruch im Vergleich zu den real-surrealen übrigen Minuten des Films sind. Doch zum Glück ist der große "Rest" eben so stark, dass er das missratene Ende übersteht. Auch und vor allem dank Franka Potente - die das Blasse und Schüchterne genauso spielen kann wie eine kraftstrotzende Lola - und Benno Führmann, bei dem einfach reicht, dass er da ist. Die Neugier ist jedenfalls geweckt: Was macht Tykwer als nächstes?
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