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leer Dogville


Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
***** **** ***** *** ***** **** ***** *****
97%
 

 
Lars von Trier setzt erneut Maßstäbe für das moderne Kino. Dogville ist nach dem Muster des epischen Theaters von Brecht gestaltet und lässt den Zuschauer drei Stunden staunen.

Dogville


Der dänische Regisseur Lars von Trier hat in den letzten Jahren besonders durch sein Film-Manifest „Dogma 95“ von sich reden gemacht. Inzwischen hat er mit dieser Phase seines Filmschaffens abgeschlossen. 2000 war er mit seinem Film „Dancer in the Dark“ auf den Filmfestspielen in Cannes und bekam den Vorwurf, er könne keinen Film über die USA machen, ohne jemals dort gewesen zu sein. Nun tut er es schon wieder und war immer noch nicht dort.

Dogville
Grace im tristen Dogville.

„Dogville“ ist ein Film, der zur Zeit der Rezession in einem kleinen Nest in den Rocky Mountains spielt. Dogville liegt zudem am Ende der Straße, so passiert es auch nicht oft, dass Fremde dorthin gelangen. Grace (Nicole Kidman) wird von Gangstern verfolgt und tatsächlich verirrt sie sich in das Dorf. Tom (Paul Bettany), der zwar Schriftsteller ist, aber noch nichts zu Papier gebracht hat, findet sie und sagt ihr zu, sie zu verstecken. Schon kommen die Gangster, doch Tom verrät Grace natürlich nicht. Sie darf in Dogville bleiben. Als Dank bietet sie den Dorfbewohnern ihre Hilfe an. Es gibt zwar nichts zu tun, aber jeder einzelne findet etwas für sie. Der Sommer ist die schönste Zeit für Grace, doch nach einigen Wochen kommt die Polizei und hängt ein Fahndungsplakat auf. Da jetzt die Polizei nach Grace sucht, verlangen die Dorfbewohner ein höheres Entgelt von Grace. Immerhin ist es inzwischen gefährlicher, sie zu verstecken. Der einzige, der zu ihr hält, ist Tom. Schüchtern haben die beiden sich ihre Liebe gestanden, wollen es aber vor den anderen verbergen. Die Dorfbewohner werden langsam immer schikanöser aber Grace hat ein Geheimnis, das für die Dorfbewohner gefährlich werden kann.

Dogville
Grace hält Tom (Paul Bettany) hin.

Lars von Trier hat erneut ein Meisterwerk geschaffen und Maßstäbe gesetzt mit Mitteln, von denen man es nicht erwartet hätte. Nach dem Vorbild des epischen Theaters von Bertolt Brecht nutzt der Film sehr wenige Requisiten. Das Set ist in einer großen Halle ohne Kulissen untergebracht. Tag und Nacht werden durch weißen bzw. schwarzen Hintergrund markiert. Zudem stehen keine Häuser oder Hütten auf dem Set, sondern es sind lediglich deren Umrisse auf dem Boden markiert. Auf diese Weise wird man beim Betrachten der Schauspieler nicht von den Kulissen oder der Einrichtung abgelenkt.

Dogville
Grace (Nicole Kidman)

Ein paar Ideen der Dogma-Ideologie erkennt man auch in diesem Film noch, doch ist „Dogville“ weit davon entfernt ein Dogma-Film zu sein. Vielmehr muss man das gesamte Werk des Regisseurs als einen Weg begreifen, bei dem ein Film zum nächsten führt. Ohne den Dogma-Film – Lars von Trier hat tatsächlich nur einen einzigen Dogma-Film („Idioten“) gemacht – wäre dieser Film nie geworden, was er ist. Lars von Trier sieht das Filmemachen ein wenig als Experiment, bei dem aber immer nur eine Komponente verändert werden darf, sonst wird der Zuschauer verprellt. Doch tatsächlich stören die fehlenden Wände nicht im Geringsten. Nach einer gewissen Zeit findet man sich damit ab, dass keine mehr auftauchen werden, später versteht man, weshalb die Wände fehlen müssen. Natürlich ist es eine große Herausforderung an die Schauspieler, die nach dem Verlassen eines Schauplatzes nicht einfach aufhören dürfen zu spielen. Auf der anderen Seite sind sie auf diese Weise mehr mit ihrer Rolle verbunden.

Dogville
Grace ist in Doville gestrandet.

Alle Rollen sind mit hochkarätigen Stars besetzt, die sich nicht scheuen, ihr Innerstes für diesen Film nach außen zu kehren. Besonders begeistern kann der junge Paul Bettany in der männlichen Hauptrolle. Der gebürtige Londoner wurde vor allem durch seine hinreißende Darstellung des Schriftstellers Chaucer in „Ritter aus Leidenschaft“ international bekannt und er war der imaginäre Freund von Russel Crowe in „A Beautiful Mind“. Für den Regisseur war es ein besonderes Glück, Nicole Kidman als Hauptdarstellerin zu bekommen. Sie wollte mit ihm arbeiten – er schrieb ihr die Rolle auf den Leib. Vielleicht, so hofft Lars von Trier, sehen sich dadurch auch jene den Film an, die sonst noch keinen Film von ihm gesehen haben, „solange sie nicht davor Angst haben, dass es in diesem Film lediglich einen schwarzen Boden mit ein paar Schauspielern zu sehen gibt“. Auch die Länge des Films könnte den ein oder anderen abschrecken, doch selten hat man die Gelegenheit in einem Kinosaal so kurzweilige drei Stunden zu verleben.

„Dogville“ – Ein absolutes Muss, einfach weil der Film Maßstäbe setzt.

Dogville
Grace kümmert sich um den blinden McKay (Ben Gazarra).

Dogville
Regisseur Lars von Trier.

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Fakten
Originaltitel:
Dogville
 
deutscher Kinostart am:
23.10.2003
 
Genre:
Drama
 
Regie:
Lars von Trier
 
Dieser Film wurde bewertet von:
hope(97%)
 
Texte:
hope
 
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