Ein ferpektes Verbrechen

 
Rafael (Guillermo Toledo) möchte unbedingt Abteilungsleiter in einem Kaufhaus werden. Für diesen Zweck geht er sogar über Leichen.

Rafael (Guillermo Toledo) arbeitet in einem Kaufhaus in der Bekleidungsabteilung. Anhand des Umsatzes soll der neue Abteilungsleiter festgestellt werden.

Es kommt zu einem Kopf-an-Kopf Rennen zwischen ihm und seinem Konkurrenten – das Rafael final aber verliert. Zwischen Rafael und seinem Konkurrenten kommt es daraufhin zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung in dessen Folge Rafael ihn versehentlich tötet.

Er versteckt die Leiche zunächst und wird infolgedessen doch zum Abteilungsleiter benannt. Er hat allerdings nicht mitbekommen, wie er dabei von der Verkäuferin Lourdes (Mónica Cervera) beobachtet wurde. Sie hilft ihm bei der finalen Beseitigung der Leiche (urkomische Szenen übrigens) und erpresst ihn anschließend.

Rafael und Lourdes wollen die Leiche endgültig beseitigen.

Rafael muss sich fortan als Liebhaber von Lourdes ausgeben. In ihm keimt langsam der Plan auf, Lourdes loszuwerden – mit dem „perfekten Verbrechen“.

Regisseur Álex de la Iglesia hat es hier gekonnt geschafft, mehrere Elemente filmisch zu vereinen und daraus eine bitterböse, schwarze und zynische Komödie zu schaffen.

Zunächst ist da eine allgegenwärtige Kapitalismuskritik: Nur wer Geld hat, ist erfolgreich bei Männern und Frauen – dann spielt das Aussehen keine Rolle und der gesellschaftliche Stellenwert definiert sich über das, was man hat – nicht wer man ist. Erkennbar an Lourdes, die, natürlich, stellvertretende Abteilungsleiterin wird und mit Zunahme von Erfolg und Geld nicht nur ihr Äußeres, sondern auch ihr Inneres verändert.

Damit sie den Mord geheim hält, muss sich Rafael als Liebhaber für Lourdes ausgeben.

Dann haben wir die Elemente des schwarzen Humors, der ganz besonders deutlich wird bei der Beseitigung der Leiche oder bei der Planung des perfekten Verbrechens. Der Zynismus, der Rafael dabei antreibt, trieft förmlich aus dem Bildschirm und man wünscht sich, dass die Szenen doch noch etwas länger andauern würden.

Wenn dann das Opfer mit Beil im Kopf auftaucht und Rafael ständig Tipps gibt, wie er sein Leben wieder in den Griff bekommt, entbehrt das nicht eines gewissen sarkastischen Charmes.

Der Geist des Getöteten gibt Rafael ständig Ratschläge...

Ein Highlight für den Rezensenten war aber mit Abstand das Essen bei den Schwiegereltern. Hier hat Iglesia den trockenen Humor eines Loriot genommen und ihn der Szenerie eines Autounfalls angepasst: Obwohl man nicht hinsehen will, macht man doch genau das.

Abstriche gibt es für ein paar unnötige Längen im Mittelteil des Films und das eher aufgesetzt wirkende Ende.

Dennoch aber lohnt es sich für alle Fans von schwarzen Komödien hier zuzugreifen.

Jetzt ein ferpektes verbrechen (sofern schon verfügbar) auf DVD übers Internet ausleihen
oder die DVD bei momox.de verkaufen.

 

Fakten
Originaltitel: Crimen Ferpecto / Ferpect Crime   deutscher Kinostart am: 26.05.2005   auf DVD/Blu-ray ab: 21.11.2019   Genre: Komödie   Regie: Álex de la Iglesia   Dieser Film wurde bewertet von: AL(66%)   Texte: AL   Vertrieb (für Heimkino): Wicked Vision FSK der Heimkino-Fassung: ab 16 freigegeben   Diesen Film bewerten!