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leer NVA


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** **** ** ** **** * ** *** 67%
 

 
Ein vom Westen Deutschlands gefertigter Kinospaß über die Volksarmee der DDR. Die Mischung aus sozialistischer Strenge und jugendlicher Suche nach Liebe macht aus einem Stück deutscher Geschichte eine unterhaltsame aber oberflächliche Mischung mit seichtem Erinnerungswert für die Einen und unbedeutendem Filmvergnügen für die Anderen. Verklärende Ferienlager-Atmosphäre, die man sehen kann aber nicht muss.

NVA (von Leander Haußmann mit Detlev Buck)
Willkommen in der NVA.


In der DDR ist jeder junge Mann mit Vollendung des 18. Lebensjahres verpflichtet, anderthalb Jahre in der „Nationalen Volksarmee“ (kurz NVA) zu dienen. Wehrdienstverweigerung ist strafbar, aber es gibt Schlimmeres. So könnte man ein Invalide sein oder gar eine Frau – dann wird man jedenfalls nicht eingezogen. Ein paar junge Burschen trifft es nun Ende der 80er Jahre, besagten Dienst abzuleisten und so versammeln sie sich auf dem Gelände der „Fidel-Castro-Kaserne“. Einer von ihnen ist der verträumte und eher sensible Henrik (Kim Frank) und der draufgängerische und unbelehrbare Krüger (Oliver Bröcker).

NVA (von Leander Haußmann mit Detlev Buck)
Henrik (Kim Frank) und Zimmergenosse Krüger (Oliver Bröcker) schweißt die NVA zusammen.

Fortan sind die beiden unterschiedlichen Charaktere gemeinsam in der Truppe des humorlosen Oberst Kalt (Detlev Buck) und die beiden Männer sehen sich den Schikanen der Entlassungskandidaten (kurz Eks) ausgesetzt. Dabei handelt es sich um die Soldaten, welche kurz vor dem Ende ihres Wehrdienstes stehen. Während Henrik sich in Marie Kalt (Jasmin Schwiers), die Tochter des Oberst, verguckt und mit ihr eine schwer mit der Armee zu vereinbarende Liebesbeziehung beginnt, zieht Krüger andere Wege vor. So simuliert er Krankheit und bleibt alsbald unerlaubt vom Dienst fern. So schickt Oberst Kalt den Rebellen für einige Zeit in die berüchtigte Strafkompanie nach Schwedt/Oder (Infolink siehe weiter unten). Als Krüger dann zur Kaserne zurückkehrt, scheint er wie ausgewechselt und agiert nun als perfekter Soldat. Doch in Wahrheit ist der junge Mann psychisch gebrochen und schafft es nur durch die Hingabe einer jungen Frau, sich zu besinnen...

NVA (von Leander Haußmann mit Detlev Buck)
Die Befehlshaber der Kaserne schauen stets finster drein.


Ost gegen West, Warschauer Pakt gegen NATO, Sozialismus gegen Kapitalismus. Vom Osten anerkannt geht die DDR unbeirrt ihren Weg und steht dabei kurz vor ihrem Ende. Das ist jedenfalls der Zeitraum, in welchem dieser Film spielt und so ist das Verhalten der Hauptcharaktere auch entsprechend ausgelegt. Am Ende des Streifens ist das Ende der NVA nämlich besiegelt, steht diese doch vor der Auflösung und die DDR kurz vor ihrem Zusammenbruch. Entsprechend rebellisch und voreingenommen ist die Auslegung aller Charaktere. Ob nun die rebellischen und sich an anderen Dingen interessierenden Nachwuchssoldaten oder die verbitterten und nach Ordnung und Disziplin suchenden Vorgesetzten - die Aufrechterhaltung der Norm und des Alltäglichen schwebt wie ein Schwert über der Unsicherheit des Fortbestands der NVA und eines Landes, indem die meisten Charaktere groß wurden. Die Betonung liegt dabei auf Charaktere, denn die Darsteller sind zumeist aus dem Westen der Republik und haben die wahre NVA nie kennengelernt.

NVA (von Leander Haußmann mit Detlev Buck)
Krüger (ganz links) ist zurück aus der Strafkompanie...

Auch Regisseur Leander Haußmann („Sonnenallee“) weiß sich nur geschichtlich zu helfen, doch dass Geschichte auch nicht immer den Tatsachen entsprechen muss, ist einfach nur logisch. So sind es dann vor allem die klassichen Möbel, Plattenbauten, Uniformen und das Ambiente, welche allesamt ein DDR-Gefühl aufkommen lassen. Das Zwischenmenschliche ist relativ, denn die DDR war nun wahrlich kein anderer Planet, so dass man viele Dialoge und charakterliche Verhaltensweisen auch überall anders (z.B. in der damligen BRD) hätte finden können. Leider wirkt die Mischung aus geschichtlichen Tatsachen und jugendlicher Zuneigung irgendwie unausgegoren und ist doch irgendwie nötig. Scheinbar konnten sich die Macher nicht richtig entscheiden – oder man war gewillt, eine jung wirkende Komödie zu zaubern, die zur Abwechslung mal in einer längst vergangenen Epoche deutscher Historie stattfindet.

So bleibt es bei lose verknüpften Szenen und einem verklärenden Rückblick über eine Armee, die nach der Stasi das wohl mächtigste Machtinstrument der DDR-Partei SED war. Daher wirkt der Aufenthalt in der NVA eher wie ein Aufenthalt im Ferienlager. Klamotte statt Aufklärung – eben Unterhaltung für Nichtwissende und für Wissende ein befremdlicher Spaß.

NVA (von Leander Haußmann mit Detlev Buck)

NVA (von Leander Haußmann mit Detlev Buck)
Regisseur Leander Haußmann (rechts) mit Detlef Buck (als Oberst Kalt) am Set.

NVA (von Leander Haußmann mit Detlev Buck)

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Fakten
Originaltitel:
NVA
 
deutscher Kinostart am:
29.09.2005
 
Genre:
Komödie
 
Regie:
Leander Haußmann
 
Kinoverleih:
Delphi
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Conway(67%)
 
Texte:
Conway
 
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11.10.2021 20:15 MDR
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