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Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** *** *** * *** ** ** *** 69%
 

 
Chefkoch Maxí (Javier Cámara) verliebt sich ebenso in den ehemaligen Fußballer Horacio (Benjamín Vicuña) wie seine Kellnerin Alejandra (Lola Dueñas). Er muss ich aber nicht nur mit dem Restaurant, sondern auch mit seinen Kindern herumschlagen. Mäßige Screwball-Komödie mit vielen Stereotypen und wenig Überraschung.

Chefs Leckerbissen
Maxís (Javier Cámara) Leben dreht sich eigentlich nur um sein Restaurant.


Maxí (Javier Cámara) ist Chefkoch und Besitzer des stilvollen Restaurants Xantarella mitten in Madrids angesagtem Szeneviertel Chueca. Mit höchster Hingabe und Perfektion kreiert er aufwändige Gaumenfreuden und verlangt von seinen Mitarbeitern ebensolch fehlerlosen Einsatz, denn Maxí hat ein großes Ziel vor Augen: einen Michelin-Stern.

Ganz reibungslos läuft es im Xantarella allerdings nicht: das Restaurant steht noch in den roten Zahlen, der Michelin-Vertreter, der zum Essen kommt, ist nur vom Reifenhersteller und Maxís Chefkellnerin Alejandra (Lola Dueñas) hat ständig Männerprobleme, die sich auf ihre Launen und auf ihre Arbeit auswirken.

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Kellnerin Alejandra (Lola Dueñas) und Maxí haben beide gleiches Interesse...

Als Maxís Ex-Frau stirbt, ist der Vielbeschäftigte plötzlich gezwungen, sich um seine beiden Kinder Alba (Alejandra Lorenzo) und Edu (Junio Valverde) zu kümmern, die ihn sieben Jahre lang nicht gejuckt haben. Nicht nur deswegen, sondern auch wegen Maxís Homosexualität haben die beiden ein Problem mit ihrem Vater. Edu fliegt sogar von der Schule, weil er seinen Frust an einem Mitschüler auslässt.

Es kommt jedoch noch dicker: In Maxís Haus zieht der ehemalige argentinische Fußballstar Horacio (Benjamín Vicuña) ein, in den sich nicht nur Alejandra Hals über Kopf verkuckt, sondern auch Maxí. Als Alejandra ein Date mit Horacio hat, soll Maxí als "Anstandsdame" mitkommen, während der Koch Ramiro (Fernando Tejero) auf die Kinder aufpasst.

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...an dem argentinischen Ex-Fußballprofi Horacio (Benjamín Vicuña).


Der Chefkoch und der Ex-Fußballer, das ist das ungleiche Paar dieser spanischen Erfolgskomödie. Ohne Synchronfassung gehen aber am deutschen Zuschauer aufgrund der Sprachbarriere einige Scherze vorbei. Leider wirkt die Konstellation auch nicht sonderlich frisch, sondern eher zusammengestückelt. Der Restaurantküche fehlt die Sinnlichkeit, die eine "Bella Martha" oder Julia Child ausmacht. Auch "Ratatouille" drückte mehr Freude in der Küche aus. Sinnlichkeit ist eher ein Lippenbekenntnis Maxis, das "Chefs Leckerbissen" nicht einlöst. Aber ein flottes Tempo legt der Film immerhin vor.

Mit Horacio einen ehemaligen Fußballprofi in die Geschichte einzubauen, zollt der Realität Tribut, in der sich Fußballprofis einfach nicht outen können, weil dies ihren Karrieretod bedeutete. Das Thema wird vernünftig angegangen, dennoch wirkt die Filmpaarung sehr kalkuliert. Ein weiteres Problem an der Liebesbeziehung ist, dass sie keine Zeit hat, sich zu entwickeln. Um ein möglichst breites, also heterosexuelles Publikum mit so wenig schwuler Intimität wie möglich zu verstören, wird die Romanze auf Verwechslungsspiele und schnelle Fakten reduziert.

Chefs Leckerbissen
Kriegt die hübsche Alejandra den Sportprofi?

Ein weiteres Problem ist, dass neben dieser kalkulierten Frische ganz handelsübliche Zutaten verwendet wurden: vernachlässigte Kinder, um die sich der Vater ganz überraschend kümmern muss, wobei diese ihn aber nicht akzeptieren; der Fußballtrainer, der den Jungen besser versteht als der Vater; eine Dreiecksbeziehung, die für einige Verwechslung sorgen soll; ein zickiger Chefkoch, der mehr Ehre als Geschäftssinn hat und deswegen zahlende Gäste beleidigt… Man wird schon müde vom Aufzählen. Auf Überraschungen kann man hier lange warten.

Von Grund auf ist "Chefs Leckerbissen" gut produziert. Das Set- und Kostümdesign ist aufgeräumt und recht poppig-bunt wie in einem Almodóvar-Film, aber nicht so anspruchsvoll wie jene. Die Schauspieler geben gute Leistungen und sehen ziemlich gut aus, doch die interessantesten Charaktere sind – wie leider häufiger – die Nebenfiguren: der unzuverlässige Koch Ramiro, die schrullige Großmutter und die hysterische Alejandra. Maxí ist zwar noch hysterischer, aber für eine Hauptfigur ziemlich flach. Auf Charaktertiefe und -entwicklung wurde kaum Wert gelegt. Zum einmaligen Sehen ist "Chefs Leckerbissen" aber ganz angenehm.

Chefs Leckerbissen
Maxís Mutter (Chus Lampreave) ist ein Unikat.


  • Ein Jahr vor "Chefs Leckerbissen" spielte bereits die spanische Krimi-Komödie "Boystown" in Chueca.
  • Die DVD von Pro-Fun enthält so einige Extras: eine Audiokommentarspur, ein 25-minütiges Making-of, zwei kürzere Interview-Clips, verschiedene Trailer, einen Vergleich der Eröffnungsszene mit dem Storyboard, ein Musikvideo und eine Bildergalerie.
  • "Chefs Leckerbissen" gewann auf dem L.A. Outfest den Zuschauerpreis, auf dem Festival de Malaga Preise für den besten Film und den besten Hauptdarsteller (Cámara). Cámara und Vicuña gewannen den Kritikerpreis Premios ACE vom Verband hispanischer Kritiker in New York.

Chefs Leckerbissen

Für alle Bilder gilt:
© by PRO-FUN MEDIA

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Fakten
Originaltitel:
Fuera de carta
 
deutscher Kinostart am:
08.10.2009
 
Genre:
Komödie
 
Regie:
Nacho G. Velilla
 
Länge:
ca. 103 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Pro-Fun
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(69%)
 
Texte:
Martin
 
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