Selbst ist die Braut |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | **** | *** | * | *** | *** | ** | **** | 76% |
Lektorin Margaret (Sandra Bullock) will unbedingt, Inhalt:
Die gnadenlose und anspruchsvolle Kanadierin Margaret Tate (Sandra Bullock) opfert für ihre Karriere als Cheflektorin eines New Yorker Verlags sämtliche Freizeit, Freude und Gefühlsregung. Sie ist bestimmt kein beliebter Boss, ganz im Gegenteil: Wenn sie das Büro betritt, zirkulieren umgehend Instant-Messages, um die Verlagsangestellten zur Ordnung aufzurufen und den Schein zu wahren, denn Margaret ist knallhart und nicht zimperlich, wenn es darum geht, Mitarbeiter zu feuern. Aber weil sie keine Familie mehr hat, eignete sie sich diese Härte an.
Doch in ihrer Arroganz hat Margaret einen schwerwiegenden Fehler gemacht und ist zur Frankfurter Buchmesse geflogen, obwohl ihr Visum nicht genehmigt war. Jetzt soll sie nach Kanada ausgewiesen werden, was ihre hart erarbeitete Karriere ruinieren würde. Da kommt ihr Assistent Andrew gerade wie gerufen: In seinem Beisein erklärt sie den Geschäftsführern, dass Andrew und sie heiraten werden und alles in Ordnung geht.
Kritik:
Sandra Bullock ist 45 Jahre alt und hat nach ihrem großen Durchbruch mit "Speed“ (1994) in so einigen (romantischen) Komödien gespielt. Doch für "Selbst ist die Braut“, den Bullock mitproduzierte, wagt sie in etwas fortgeschrittenem Alter etwas ganz Neues: sie zeigt sich splitterfasernackt vor der Kamera. Ob sie dazu allein von Peter Chiarellis (Co-Produzent von "Eagle Eye – Außer Kontrolle“) Debütdrehbuch verleitet wurde oder von ihrem 12 Jahre jüngeren Schauspielpartner und Freund Ryan Reynolds, der regelmäßiger nackte Haut zeigt, wissen wir nicht. Auch wenn dies nicht unbedingt die überzeugendste Situation des Films ist, so überrascht Bullock doch mit ihrem Mut und ihrer guten Figur. Auch das emotionale Auftauen der Eiskönigin Margaret spielt sie äußerst überzeugend.
Das Ungewöhnliche an "Selbst ist die Braut“ – ja, der deutsche Titel ist mal wieder großartig, nicht wahr?! – ist die Umkehrung der Geschlechterrollen. Obwohl wir mit Meryl Streeps Darstellung der Miranda Priestly in "Der Teufel trägt Prada“ bereits den Inbegriff der bösartigen Chefin gesehen haben, so ist der Charakter der Margaret Tate dennoch ungewöhnlich unkonventionell insofern, als dass gerade in der romantischen Komödie der arschige, kaltherzige Boss eigentlich eine Männerrolle und die servile Assistenzrolle Andrew Paxtons eine Frauendomäne ist. So will es das klassische Geschlechterverständnis von Hollywood. Dies ist anfänglich in "Selbst ist die Braut“ verdreht, auch wenn Andrew bald die Zügel in die Hand nimmt und somit das Verständnis von Macht und Männlichkeit rettet. Im Grunde muss die Frau doch gerettet werden und alles bleibt beim Alten in Hollywood.
Sandra Bullock hat nicht immer so ein gutes Händchen für RomComs bewiesen: "Auf die stürmische Art“ mit Ben Affleck und "Das Haus am See“ mit Speed-Kollegen Keanu Reeves waren eher mau. Da erinnern sich viele schon lieber an "Ein Chef zum Verlieben“ mit Hugh Grant oder "Zauberhafte Schwestern“ neben Nicole Kidman. Aber vor allem in den lustigen und fabelhaften Komödien "Während du schliefst“ und "Miss Undercover“ machte Bullock großen Eindruck. Wie in letztgenannter Komödie zeigt Bullock in "Selbst ist die Braut“ neben verbalem Humor ihr Talent in physischer Komik.
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