Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | * | ** | - | **** | ** | **** | *** | 69% |
Hildegard (Barbara Sukowa) wandelt im Klostergarten. Inhalt:
Die gerade einmal 8-jährige Hildegard (Stella Holzapfel), ein adliges Mädchen mit seherischen Fähigkeiten, wird in das gemischte Benediktinerkloster Disibodenberg gegeben. Die Magistra Jutta von Sponheim (Mareile Blendl), die unter dem strengen Abt Kuno (Alexander Held) die Frauenabteilung des Klosters führt, nimmt Hildegard in ihre Obhut. Sie ist Hildegard nicht nur eine Mutter, sondern auch eine weise Lehrerin, die all ihr Wissen an Hildegard weitergibt.
Hildegards Visionen werden stärker und sie teilt dies im Vertrauen dem Mönch Volmar (Heino Ferch) mit. Dieser ermutigt sie, auf ihr Herz zu hören, und berichtet Abt Kuno von Hildegards Gesichten (Gottesschau). Nicht nur der Abt reagiert ablehnend. Die Synode erwägt Exkommunizierung wegen Gotteslästerung. Aber Hildegard ordnet sich den Männern nicht unter. Stattdessen sucht sie Beistand bei Bernhard von Clairvaux, dem bedeutendsten Mystiker der Zeit und Kirchenlehrer, und durch Bernhards Zuspruch beim Papst erhält Hildegard die Erlaubnis, ihre Visionen aufzuschreiben, welche bald ganze Bände füllen.
Kritik:
Die heilige Hildegard von Bingen war nicht nur Äbtissin, Seherin und Verfasserin bändefüllender Abhandlungen über Theologie, Ethik und Kosmologie, sondern zugleich Heilkundige. Ihre ganzheitliche Behandlung beinhaltet neben der Hinwendung zu Gott auch Kräuter, selbst geschriebene Musik und Heilsteine. Dieses ganzheitliche Wissen erfährt in den letzten Jahrzehnten eine Renaissance. Dennoch war es ihre Prophetie, die sie zu einer der wichtigsten Frauen des Mittelalters und u.a. zu einer Beraterin Kaiser Barbarossas machte.
Der Film macht deutlich, dass Hildegard von Bingen die Ansicht vertrat, dass erst die Seele gesunden muss, damit der Körper folgen kann. Immer wieder werden Kräuter oder auch mal Erde dafür eingesetzt – Hildegard die Kräuterkundige wird sehr klar herausgearbeitet, schließlich vertrat sie auch, dass nur mit einem gesunden Körper die Annäherung an Gott stattfinden kann. Dennoch verbleibt der Film in weltlich-körperlichen Sphären. Welche geistige und geistliche Seelsorge Hildegard walten ließ, bleibt dabei eher verschlossen.
Die episodisch abgehackte Dramaturgie des Filmes gibt nicht viel Grund zur Spannung, charakterisiert aber Hildegard recht vielschichtig. Z.B. verblasst einerseits Hildegards Konflikt mit Ordensschwester Jutta, ohne einen Höhepunkt oder Auflösung zu finden; andererseits wird durch Richardis auch eine egoistischere Seite Hildegard gezeigt. Die titelgebenden Visionen jedoch werden weder inhaltlich vertieft, noch wird hinterfragt, wie sehr Hildegard diese Visionen und auch ihre eigene Krankheiten zum Selbstzweck nutzte.
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