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Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
*** **** *** * *** ***** *** ***** 86%
 

 
Die beiden Langzeitpartner Hanna (Sophie Rois) und Simon (Sebastian Schipper) verlieben sich heimlich in einen Mann – in ein und denselben Mann. Tom Tykwers Film ist kein flotter Dreier, sondern tragikomisch und spielerisch, entspannt und intim.

3 (von Tom Tykwer)
Nach 20 Jahren herrscht bei Simon (Sebastian Schipper)
und Hanna (Sophie Rois) natürlich längst Beziehungsalltag.


Sie sind seit 20 Jahren ein Paar, die beiden Berliner Hanna (Sophie Rois) und Simon (Sebastian Schipper). Hanna moderiert die anspruchsvolle TV-Sendung Kulturgut und sitzt im Deutschen Ethikrat. Dort hört sie dem Vortragenden, Stammzellenforscher Adam Born (Devid Striesow), zwar kaum zu, doch diskutiert sie fleißig mit – wenn auch etwas am Punkt vorbei.

Simon führt eine Firma, die für Künstler Skulpturen und Installationen herstellt. In letzter Zeit füttert seine Firma die Künstler durch, ohne neue Aufträge zu erhalten. Beim Urologen hingegen erhält Simon etwas, nämlich eine äußerst unangenehme Diagnose. Er soll noch am selben Abend operiert werden.

3 (von Tom Tykwer)
Diesen Alltag bringt Adam (Devid Striesow) gehörig durcheinander...

Hanna, mit der er zur Oper verabredet ist, kann er nicht erreichen. Also legt er sich ohne ihr Wissen unters Messer, während Hanna die überzählige Karte bereitwillig jemand anderem überlässt: Adam Born. Sie geht sogar mit in dessen Wohnung. Nach einem gescheiterten Versuch zu türmen, gibt Hanna ihrer Leidenschaft für Adam nach.

Simon hingegen lernt später bei seinem Besuch im Badeschiff einen Kerl kennen, mit dem er um die Wette schwimmt und der sich seine OP-Narben betrachten möchte. Nach spontanem Sex in der Umkleide gehen die beiden Männer noch einen trinken. Simon hält bei weiteren Besuchen des Badeschiffs Ausschau nach dem Mann, der sich ihm als Adam Born vorgestellt hat – derselbe Mann, den auch Hanna wiedersehen will…

3 (von Tom Tykwer)
Adam hilft Hanna beim Einstieg in seine Wohnung.


Verliebt, verlobt, verheiratet. Und dann? Sind Fremdgehen und Polyamorie schändlich? Ist MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) widerwärtig? Kann nur heterosexuelle Monogamie gesellschaftlich akzeptiert werden?

Tom Tykwer ("Lola rennt") sagt Adieu zur geliebten Heteronorm! Nach den internationalen Produktionen "Das Parfüm" und "The International" hat er sich für seinem neuen Streifen "3" wieder auf ein eigenes Drehbuch und Berlin der Jetztzeit besonnen. Außerdem hat er sich eines einfachen wie schweren Themas angenommen: der Liebe – der Liebe zu dritt.

So einfach ist diese Konstellation natürlich nicht, wie man sich gut vorstellen kann. Aber sie bietet viel Konfliktpotential, welches Tykwer tragikomisch aufarbeitet. Der Grundton des Films ist leicht melancholisch, lebenspoetisch, gesellschaftsphilosophisch und erinnert erfreulich an Beziehungsdialoge aus "Lola rennt". Doch tragikomische, spielerische, teils aberwitzige Situationen lockern "3" enorm auf.

3 (von Tom Tykwer)
Adam kommt nicht nur Hanna näher, sondern auch Simon.

Die filmische Menage à trois kann Tykwer freilich nicht mehr neu erfinden. Dennoch bringt er frischen Wind hinein, indem er einen Schritt weiter geht als viele andere vor ihm. Das Außergewöhnliche an seinem Liebesdreieck ist, dass es geschlossen ist, d.h. alle drei lieben die jeweils beiden anderen.

Das bringt natürlich auch den unvermeidlichen homosexuellen Kontakt mit sich. Besonders beachtlich ist, dass "3" die Mann-Mann-Kontakte ebenso offen, unverklemmt und ohne Scham darstellt wie die heterosexuellen. Tykwer stellt beides gleichwertig dar und macht seinen Film dadurch zu einem Plädoyer für einen freieren Umgang mit der Liebe und die Befreiung von heteronormierten Partnerschaften.

So gelingt Tykwer nicht nur eine außergewöhnliche, obgleich etwas langsame Darstellung des modernen Beziehungslebens, sondern auch das Einfangen einer erfrischend anderen Seite Berlins. Auch wenn "3" bei dem Filmfest in Venedig eher verhalten aufgenommen wurde, lohnt sich der Kinobesuch für alle, denen die klamaukigen deutschen Beziehungskomödien über sind.

3 (von Tom Tykwer)
Können Hanna und Simon noch Sex miteinander haben,
nachdem sie mit Adam fremdgegangen sind?

3 (von Tom Tykwer)

3 (von Tom Tykwer)

3 (von Tom Tykwer)

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Fakten
Originaltitel:
Drei / 3
 
deutscher Kinostart am:
23.12.2010
 
Genre:
Dramödie
 
Regie:
Tom Tykwer
 
Länge:
ca. 119 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Warner, X-Verleih
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(86%)
 
Texte:
Martin
 
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DatumUhrzeitSender
21.10.2021 20:15 RBB
18.06.2017 ²) 02:20 ARD
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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