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leer A Serious Man


Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
***** *** ** - ** * **** **** 69%
 

 
Joel und Ethan Coen zeigen uns, wie sehr einem das Schicksal oft übel mitspielt. Dabei bleiben die Brüder ihrer eigenwilligen und damit erfolgreichen Art der Regie auch weiterhin treu. Dennoch haben die Coens auch schon bessere Drehbücher verfasst...

A Serious Man
Larry Gopnik (Michael Stuhlbarg) wird vom Schicksal herausgefordert.


Larry Gopnik (Michael Stuhlbarg) ist ein braver und aufrichtiger Jude. Der Physikprofessor hat einen aussichtsreichen Job und eine gesunde Ehe mit zwei heranwachsenden Kindern. In seiner jüdischen Gemeinde ist Larry bestens integiert und von den teils merkwürdigen Nachbarn lässt er sich auch nur selten ablenken. Wenn sein eigenbrödlerischer Bruder Arthur (Richard Kind) die Familienidylle mit seiner komischen Art nicht ständig stören würde, wäre bei den Gopniks wohl alles bestens.

Doch wie so oft im Leben ist das Meiste mehr Schein als Sein. Das muss der brave Bürger schnell feststellen, als seine Frau Judith (Sari Lennick) von Scheidung spricht und mit Sy Ableman (Fred Melamed) ihren neuen Freund und womöglich zukünftigen Ehemann vorstellt. Auch der Gopnik-Nachwuchs ist alles andere als beseelt und bemerkt den familiären Zerfall somit kaum. Und an der Uni, wo Larry unterrichtet, malen merkwürdige Schreiben an den Vorstand ein eher schlechtes Bild über den eigentlich so engagierten und loyalen Professor.

A Serious Man
Sy Ableman (Fred Melamed) und Judith (Sari Lennick)
bitten Larry um eine rituelle Scheidung.

Doch Larry, der anfänglich kaum begreift, was um ihn herum eigentlich geschieht, versucht auch weiterhin, die Ruhe zu bewaren und sein Leben irgendwie in Balance zu halten. Zwar wurde er von seiner Frau und ihrem neuen Lover Sy bereits aus dem eigenen Haus gequatscht und die Kids merken Daddies Abwesenheit kaum, doch irgendwie muss es ja weitergehen. Vielleicht können die Rabbis helfen. Doch der erste Rabbi ist noch zu jung und naiv, während der zweite Rabbi (George Wyner) mit seinem seelsorgerischen Beistand eher für zusätzliche Verwirrung sorgt. Und der alt-erwürdige Rabbi Marshak hat schlichtweg keine Zeit. So bleiben Larry nur immer wieder neue Termine mit seinem Anwalt (Adam Arkin). Und dann ist da ja auch noch die von ihm freudig erwartete Bar Mitzwa seines Sohnes (Aaron Wolff). Doch am Ende ist es egal, was du leistest und wie lange du durchhälst - wenn das Schicksal zuschlägt, kommt es immer faustdick...

A Serious Man
Larry und sein Anwalt (Adam Arkin) haben viel zu tun...


Ein Film voller Moral und vorbildlicher Aufrichtigkeit. Schwierig in Szene zu setzen. Doch mit Hilfe einer "Dibbuk"-Geschichte aus grauer Vorzeit, welche in Super8-Qualität diesen teils merkwürdigen Film einleiten darf, fangen die Coen-Brüder direkt an, das Grundgerüst dieser scheinbar tiefgründigen Geschichte aufzubauen. Dass die Hauptfiguren des Hauptfilms allesamt aus der jüdischen Gemeinde stammen, macht es umso passender. Denn nicht allzu selten sind die vermeintlich vorbildlichen Juden in den USA das treibende Werk einer oft zitierten Spießbürgerlichkeit in den vereinten Staaten. Doch auch jüdische Amerikaner sind nur Menschen, weshalb die Familie Gopnik immer wieder auf der Suche nach einem Ventil ist, was ihnen beim Ausbrechen aus dieser rigiden Gesellschaftsstruktur helfen soll.

Hauptfigur Larry, der sowohl privat als auch im Beruf immer versucht, das Richtige zu tun, ist da jedoch die unrühmliche Ausnahme. Er hält sich an selbst gesteckte Regeln, ist dann aber überfordert, wenn er immer tiefer in den Abgrund rutscht. Denn eine negative Konsequenz jagt die nächste und am Ende kann es eigentlich nicht schlimmer werden. Doch da haben die Coens natürlich etwas parat, worauf man nicht gefasst ist. Michael Stuhlbarg, der hier die Hauptrolle fast im Alleingang bewältigt, erinnert derweil teilweise an den deutschen Comedian Paul Panzer - das aber lediglich im optischen Sinne.

A Serious Man
Larrys Bruder Arthur (Richard Kind) ist beim Glücksspiel erwischt worden.

Gespikt mit US-Serien-Darstellern und drei mehr als außergewöhnlichen Rabbis gelingt es den Coen-Brüdern zwar, wieder einen guten Film zu inszenieren. Doch die gewisse Gleichgültigkeit der einzelnen Charaktere ist formatfüllend für die Lücke, zwischen dem Filmanfang und dem Filmende. An besagtem Ende begreift man dann nicht nur, dass der Beginn und der Schluß des Films hier die Kernaussagen beinhalten, sondern man erkennt auch, dass das, was "A Serious Man" einem möglicherweise mitteilen will, immernoch im Auge des Betrachters liegt...


  • Der Dibbuk aus der Super8-Geschichte wird gespielt von Fyvush Finkel. Dieser verkörperte fast vier Jahre lang den jüdischen Geschichtslehrer in der US-Drama-Serie Boston Public.
  • Richard Kind, der hier den ungewöhnlichen Bruder der Hauptfigur verköpert, ist vor allem aus den US-Sitcoms Chaos City und Verrückt nach dir bekannt.
  • Anwalt-Darsteller Adam Arkin spielte rund sechs Jahre lang in der US-Drama-Serie Chicago Hope eine der Hauptrollen.

A Serious Man
Danny Gopnik (Aaron Wolff) hört im Unterricht gerne Rockmusik...

A Serious Man

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Fakten
Originaltitel:
A Serious Man
 
deutscher Kinostart am:
21.01.2010
 
Genre:
Tragikomödie / Dramödie
 
Regie:
Joel Coen & Ethan Coen
 
Länge:
ca. 106 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Tobis
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Conway (71%),
RS (67%)
 
Texte:
Conway
 
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18.09.2021 22:00 Servus TV
23.01.2021 20:15 Servus TV
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