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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ***** | **** | *** | ** | **** | *** | **** | 82% |
Inhalt:
Einem Angeklagten mit dem Namen Captain Jack Sparrow (Kevin McNally) soll in London der Prozess gemacht werden. Doch zum Glück kann der Richter (Johnny Depp) für einen Freispruch sorgen. Doch leider misslingt der anschließende Fluchtversuch, die Verwechslung wird aufgedeckt und der echte Jack sieht sich King George (Richard Griffith) und Hector Barbossa (Geoffrey Rush) gegenüber, die ihn verpflichten wollen, sie bei der Suche nach der Quelle der Jugend zu unterstützen. Aber Jack gelingt doch noch die Flucht, die er dank Captain Teague (Keith Richards) sogar überlebt. Leider gerät er dabei in die Fänge des legendären Piraten Bleackbeard (Ian McShane) und dessen Tochter Angelica (Penélope Cruz), die ebenfalls auf der Suche nach dem lebensverlängernden Brunnen sind. Es beginnt ein Wettrennen zwischen Bleackbeard, Barbossa und den Spaniern, die den heidnischen Ritualen ein Ende setzen wollen – und Captain Jack und Gibbs (Kevin McNally) stehen zwischen den Fronten. Kritik:
Irgendwie ist das schon so eine Sache mit den Erwartungen. Als Disney 2003 zu einer Pressevorführung für einen Piratenfilm lud, war ich skeptisch. Obwohl Hauptdarsteller Johnny Depp und Produzent Jerry Bruckheimer Qualität vermuten ließen, konnte doch das Genre lange nicht im Kino überzeugen. Umso größer die Überraschung als Captain Jacks erste Worte (in der Originalfassung) erklangen und mit spontanem Beifall geehrt wurden. Es folgten jener erste Film und zwei weitere Teile, in denen Gore Verbinski mit seinem typischen Humor und seinen schrulligen Charakteren einen ureigenen Charme rund um die längst nicht alleine im Mittelpunkt stehende Figur von Jack Sparrow in Szene setzte. Vielen war die Zahl der unterschiedlichen wiederkehrenden Charaktere zu hoch, die Handlungsstränge zu verworren. Die für Kinoproduktionen ungewöhnliche Kontinuität wurde mit einem konstruierten Cliffhanger und dem gleichzeitigen Dreh von Teil zwei und drei erkauft. Mir hat es trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – gefallen (besonders im zweiten Teil)... Und jetzt? Jetzt sind meine Erwartungen an die Serie angesichts der drei Vorgänger hoch. Schließlich sollte laut Ankündigung alles noch besser werden: Gradlinigere Inszenierung, mehr Humor, mehr Captain Jack und mit Penélope Cruz und Ian McShane prominente Ergänzungen, die mehr als nur Ersatz für Orlando Bloom und Keira Knightley darstellen… Um es kurz zu sagen, meine Erwartungen wurden nur teilweise erfüllt. Ohne Frage spielt Johnny Depp mit Jack Sparrow die Rolle seines Lebens. Insbesondere sein Dialog mit Keith Richards in der Rolle von Captain Teague sowie sein Zusammenspiel mit Penélope Cruz sind perfekt in Szene gesetzt. Und auch in Sachen Action setzt Jerry Bruckheimer seine Balance-Akte fort: nach Wippen und Mühlrädern sind es diesmal Kutschen in London, auf deren Dächern Jack flieht, sowie Dachbalken und ein über dem Abgrund schaukelndes Schiffswrack als Schauplätze von Fechtduellen. Während Geoffrey Rush (im Original wunderbar anknüpfend an „The Kings Speech“) in seiner neu-aristokratischen Piratenrolle regelrecht aufblüht, bleibt Ian McShane jedoch überraschend blass. Besonders enttäuscht hat mich aber vor allem die auffallend schnörkellose Inszenierung, der zum Ende hin mehr und mehr die Überraschungsmomente abhanden kommen und die nur ganz, ganz selten noch jene Mehrschichtigkeit erkennen lässt, mit der die anderen Teile funktionierten. Glücklicherweise liefern gerade diese Momente die Anknüpfungspunkte an eine mögliche Fortsetzung, so dass man hier optimistisch sein kann. Allerdings wäre den Produzenten anzuraten, dann ein wenig mehr in die Tasche zu greifen und für Abwechslung bei der musikalischen Untermalung zu sorgen. Klar ist die – ursprünglich von Gladiator entliehene – Fluch-der-Karibik-Hymne das Erkennungszeichen der Serie. Hier wirkt es aber so, als wäre die ganze Musik Stück für Stück aus den Vorgängerfilmen entnommen und lediglich neu zusammengesetzt worden… Um nicht einen falschen Eindruck zu erwecken: „Fremde Gezeiten“ ist sehr unterhaltsam und alleine wegen Johnny Depp sehenswert – aber halt kein Meisterwerk. Zum Abschluss noch ein paar Worte zur 3D-Umsetzung: Diese überzeugt mit unaufdringlich eingesetzten Effekten und einer durchgehenden Schärfe und Helligkeit, die die Handlung des Films angenehm unterstützt und sich nicht vor den Darstellern in den Vordergrund stellt.
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