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leer Resturlaub


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
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Deutschland versucht mit dem Film „Resturlaub“ mal wieder witzig zu sein, verliert sich aber nach einem ansprechenden Anfang in vielen platten und einfallslosen Gags. Nach dem Bestsellerroman von Tommy Jaud.

Resturlaub (mit Maximilian Brückner und Mira Bartuschek)


Peter 'Pitschi' Greulich (Maximilian Brückner) lebt im beschaulichen Bamberg, arbeitet in einer Brauerei und führt mit seiner Freundin Sabine (Mira Bartuschek) ein ganz normales Leben. Zu normal für Pitschi! Denn immer mehr plagen ihn Gedanken darüber, was er alles in seinem Leben verpasst hat. Seine Freunde verwandeln sich immer mehr in die größten Spießer und als dann auch noch Sabine übers Kinderkriegen redet, ergreift Pitschi die Flucht nach Argentinien, um ein neues aufregendes Leben zu beginnen. Doch allmählich stellt er fest, dass er alles, was er braucht, schon längst zu Hause hat...

Resturlaub (mit Maximilian Brückner und Mira Bartuschek)


Deutsche Comedy ist nicht gerade durch ihren guten Ruf bekannt. In der TV-Landschaft hagelt es albernen Gaga-Humor; Glanzstücke wie „Stromberg“ oder „Pastewka“ sind selten zu finden. Auch im Kino sieht es nicht anders aus. Oft beschränken sich Filme wie jüngst „Die Superbullen“ oder „Werner – Eiskalt“ auf alberne Schenkelklopfer, die meist unter die Gürtellinie gehen und nur ab einem gewissen Alkoholpegel erträglich werden. Nicht, dass es aus dem Ausland keine ähnlichen Filme geben würde. Gerade Hollywood weiß mit brachialen Ekelgags nicht zu geizen. Nur fehlt es den Deutschen einfach an Tempo, Timing und Gespür, dass Ganze irgendwie witzig rüberzubringen. Stattdessen wird meist einfach nur von den Vorbildern geklaut – und zwar schlecht.

Dabei scheint sich „Resturlaub“ zunächst noch wohlwollend von seinen Artgenossen zu unterscheiden. Wenn Pitschi in Bamberg die gewissen Eigenheiten seiner Freunde und Nachbarn zynisch kommentiert und langsam in eine Midlife Crisis hinab gleitet, erkennt man eine gewisse Realitätsnähe und amüsiert sich köstlich. Sobald aber der zweite Teil in Buenos Aires eingeleitet wird, bekommt man nur wieder Standardgags von der Stange angeboten. Mann wird beim Onanieren erwischt, versucht einen Hund wiederzubeleben (den er zuvor versehentlich platt gemacht hat), schläft ausversehen mit einer fülligen Touristin, steckt sich seinen mit Chilisauce beschmierten Zeigefinger in den Hintern usw. Immer mehr Rohrkrepierer schleichen sich in das zunehmend alberner werdende Drehbuch. Scheint das Ganze am Anfang noch eine gewisse Seele zu haben, werden die Handlungen und Gags immer austauschbarer und man verliert langsam das Interesse, an dem durchaus sympathisch wirkenden Hauptcharakter. Zudem ist der Handlungsort völlig irrelevant. Die Eigenheiten von Argentinien spielen überhaupt keine Rolle, genauso gut hätte man auch in die Nachbarstadt ziehen können. Am Ende verwandelt sich „Resturlaub“ dann auch noch in einen Beziehungsfilm, der zwar weniger nervt, aber keine Überraschungen bietet.

Resturlaub (mit Maximilian Brückner und Mira Bartuschek)

Zumindest die Schauspieler geben ihr Bestes. Auf große Namen wurde aber überraschenderweise dabei verzichtet. Hat man bei der ersten Tommy-Jaud-Verfilmung „Vollidiot“ den schauspielerisch wenig begabten Oliver Pocher ins Boot geholt, darf nun der eher unbekannte Maximilian Brückner die Hauptrolle übernehmen, und weiß durchaus zu überzeugen. Bei besonders albernen Szenen merkt man ihm schon die Mühe an, dass irgendwie witzig rüberzubringen, aber wenn er sarkastisch und beleidigend sein darf, weiß Brückner zu glänzen. Der Rest spielt ebenfalls solide, wie z.B. Martina Hill, bekannt für ihre beeindruckende Vielfältigkeit bei „Switch Reloaded“, auch wenn sie hier im Endeffekt nur ihre „Heidi Klum“-Parodie wiederholt. Ein Highlight ist zudem der Komiker Dave Davis, der als fußballverrückter Pfarrer in der Kirche „Es gibt nur ein Rudi Völler“ anstimmt.

Insgesamt betrachtet, muss man aber gestehen, dass der Film durchaus sein Publikum finden kann. Denn für diejenigen, die schon bei Formaten wie „Die dreisten Drei“ oder „Ladykracher“ aus dem Lachen nicht mehr raus kommen, dürfte sich der Kinobesuch durchaus lohnen. Wer allerdings nichts mit dem deutschen Humor anfangen kann, den wird auch „Resturlaub“ nicht bekehren.

Resturlaub (mit Maximilian Brückner und Mira Bartuschek)


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Fakten
Originaltitel:
Resturlaub
 
deutscher Kinostart am:
11.08.2011
 
Genre:
Komödie
 
Regie:
Gregor Schnitzler
 
Länge:
ca. 101 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Sony
 
Dieser Film wurde bewertet von:
WotsSe(48%)
 
Texte:
WotsSe
 
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21.07.2018 22:15 Sat.1
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