Zettl |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | **** | * | * | ** | * | * | ** | 49% |
Inhalt:
Als der Milliardär Urs Doucier (Ulrich Tukur) in Berlin ankommt, wartet nicht etwa ein Chefredakteur auf ihn, um mit ihm den Berliner New Yorker ins Leben zu rufen - nein, nach dessen Tod ist nur noch der Chaufeur Max Zettl (Michael Bully Herbig) übrig, der zwar die Beerdigung ganz ordentlich inszeniert hat, aber ansonsten wenig zu Urs Wohlbefinden beitragen kann, der auch noch einen Auftritt in der Talkshow von Jacky Timmendorf (Sunnyi Melles) über sich ergehen lassen muss. Doch dies wird besser als gedacht, denn der Schweizer begegnet dort Veronique von Gutzow (Dagmar Manzel), die die amtierende Regierende Bürgermeisterin Berlins ist. Schnell ist die Idee geboren, den Berliner New Yorker zum Internet Startup umzufunktionieren, um kurzfristig die Umfragewerte der Frau RB etwas anzukurbeln. Fehlt nur noch ein Chefredakteur. Und wer könnte die Lücke besser füllen als Max Zettl? Gesagt getan. Schnell ist ein Büro gefunden, eine internettauglichen Crew angeheuert und mit Herbie Fried (Dieter Hildebrand) ein Paparazzo-Genie alter Tage an Bord geholt. Was kann da noch schief gehen? So einiges, wenn man sich z.B. als erste Story die vermeintlichen Transsexualität der Bürgermeisterin und Freundin des Geldgebers aussucht. Doch Zettl wäre nicht Zettl, wenn er nicht einen Plan B hätte. Kurzerhand wird Dr. Sikridis (Gert Voss) engagiert, um Frau Bürgermeisterin das überzählige Genital zu entfernen, und Zettl selbst schwingt sich zum Sohn der zukünftigen Kanzlerkandidatin auf. Schon bald stehen Max und seine Mami in regem Handykontakt. Und bald naht auch der zweite - und wohl auch vorerst letzte Einsatz von Jacky Timmendorf. Der wenn der schwerkranke Kanzler Olli (Götz George) tot ist, gilt es für Zettl den richtigen Moment für die maximale Wirkung seiner Story abzupassen... Kritik:
Irgendwie merkt man bei diesem Film von der ersten Sekunde an , dass der Name Programm ist. Die Story wirkt wie ein wirres Kneuel möglichst absurder Situationen - wobei mehr als die Hälfte davon absolut unlustig ist. Deutlichestes Kennzeichen von Zettl ist Bullys permanentes Gebrabbel, wobei er gleichzeitig schnell, treffend und verwirrt wirkt. Das kann man mögen, oder es geht einem schon sehr schnell auf die Nerven. Die übrigen Charaktere sind Einzelkämpfer, die mal mehr mal weniger gelungen ihre Einsätze meistern. Punkten kann dabei vor allem Harald Schmidt, wenn er vor dem tiefgefrorenen, toten Kanzler sitzt, und sagt: "Ich glaube, er hat gezwinkert...". Dies wird lediglich noch getoppt von dem Sympathieträger des Films: Dieter Hildebrand hat als rollstuhlfahrender und fotografierender Romantiker die Zuschauer auf seiner Seite. Selbiges kann man von der allen Klischees genügenden Internetcrew ebensowenig sagen, wie von Dagmar Manzel oder Ulrich Tukur, der einfach nur albern wirkt. Wenn Zettl eine politische Satire sein sollte, dann hat Dietl es mit dem Klamauk übertrieben. Wenn es um leichte Unterhaltung nach Feierabend ging, dann ist da wiederum zuviel Politik im Spiel. Man kann sich sicherlich nicht über die Besetzung beschweren, die in einigen Fällen die Parallelen zu wirklich existierenden Personen unterstrichen hat, - aber in dem einen oder anderen Fall fragt man sich doch, ob hier nicht anstelle der Masse, dem einen oder anderen Charakter etwas mehr Spielraum hätte eingeräumt werden können (sofern das denn zugunsten einer etwas gradliniegeren Erzählweise hätte passieren können)...
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