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| Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
| ***** | **** | *** | ** | **** | * | **** | **** | 80% |
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Inhalt:
Als Tom Michell (Steve Coogan) 1976 seine Stelle als Literaturlehrer in einem argentinischen Internat antritt, merkt er schnell, dass die Nerven in diesem Land äußerst blank liegen. Immer wieder greift das Militär hart gegen linke Aufständische durch und putscht sich schließlich ganz an die Macht. Für die Lehrer bedeutet dies eine Woche Sonderurlaub, den Tom mit seinem finnischen Kollegen, dem Physiklehrer Tapio (Björn Gustafsson) für einen Ausflug nach Uruguay nutzt, um das dortige Nachtleben zu genießen. Durch einen Zufall entdeckt er dort am Strand einen ölverschmierten Pinguin. Weil er einer Frau imponieren will, rettet er dem Pinguin das leben. Doch anschließend steckt er in einer unerwarteten Klemme: Der Pinguin will nicht zurück ins Meer, sondern folgt ihm beharrlich. Im bleibt schließlich nichts anderes übrig, als ihn mit ins Internat zu nehmen, obwohl Schulleiter Timothy Buckle (Jonathan Pryce) mehr als deutlich gemacht hat, dass er dort keine Tiere duldet.
In der Folge hat der Pinguin, der schon bald den Namen Juan Salvador erhält, auf alle um ihn herum eine ungewöhnliche Wirkung. Zunächst lernt Tom durch ihn seine Haushälterin Maria (Vivian El Jaber) und ihre Enkelin Anna (Julia Fossi) besser kennen, danach gewinnt er zum ersten Mal die Aufmerksamkeit seiner Schüler. Doch die Bedrohung der neuen Militärregierung steht allgegenwärtig im Raum. Als Anna auf offener Straße verhaftet wird, gerät Tom plötzlich selbst in einer schwierige Lage.
Kritik:
Es handelt sich bei diesem Film um die Autobiographie eines Lehrers für englische Literatur. Dies merkt man dem Stoff an, der sich rund um den Begriff der Metapher strickt. Juan Salvador steht für einen Spiegel der Menschen angesichts der Übermacht der Militärregierung. Er ist ein geduldiger Zuhörer, der alle zur Selbstreflexion bringt. Und vor allem ist dieser Pinguin niedlich. Gerade diesen Umstand hat Regisseur Peter Cattaneo hervorragend genutzt, wobei vor allem das Zusammenspiel des Pinguins mit Steve Coogan und Vivian El Jaber hervorragend funktioniert. Geschickt wird Juan Salvador immer wieder mal mit den Menschen auf eine Höhe gesetzt – mal steht er auf dem Tisch, mal liegen alle Schüler „unter ihm“ auf dem Boden. Meist geht er jedoch einfach langsam herum oder hüpft über Stufen…
Darstellerisch kann „Der Pinguin meines Lebens“ in allen Belangen überzeugen. Alle Nebenfiguren sind treffend besetzt und auch die Synchronisation, bei der natürlich alles Englische ins Deutsche übersetzt und alles Spanische spanisch nachgesprochen und deutsch untertitelt wurde, ist gelungen. An vielen kleinen Dingen verdeutlicht der Film geschickt, was die Angst in einer unfreien Gesellschaft mit den Menschen macht und wie wenig nötig ist, um das Gute im Menschen dann doch noch hervorzubringen. Am Ende bleibt das Gefühl, richtig gut unterhalten worden zu sein, und gleichzeitig beginnt die Selbstreflexion darüber, wie es eigentlich um die eigenen Zivilcourage bestellt ist. Für alle Bilder gilt:
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