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leer Duplicity - Gemeinsame Geheimsache


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
*** ** **** ** ***** ** ** **** 67%
 

 
Claire Stenwick (Julia Roberts) und Ray Koval (Clive Owen) betreiben Wirtschaftsspionage. Doch treibt sie die Suche nach Liebe oder Geld an? Schön anzusehender Film, der sich letztendlich leider in Bedeutungslosigkeit verliert.

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache


Auf einer Party im amerikanischen Konsulat in Dubai macht Ray Koval (Clive Owen) die ihm fremde Claire Stenwick (Julia Roberts) an. Trotz anfänglichen Desinteresses geht sie mit Ray auf dessen Zimmer und lässt sich von ihm verführen, nur um geheime Unterlagen aus seinem Zimmer zu entwenden, während er schläft.

Acht Jahre später hat er bei seinem Geheimdienst gekündigt und soll für einen neuen Firmenkunden etwas Wichtiges von einem Kontaktmann abholen, um seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Das Treffen in der New Yorker Grand Central Station fliegt auf, als Ray Claire dort wieder erkennt und ihr folgt. Er macht ihr eine Szene wegen des Vorfalls in Dubai, doch sie scheint sich nicht daran erinnern zu können. In der Hitze des Dialogs entpuppt sich Claire als Rays Kontakt. Sie will nicht mit ihm kooperieren, doch er droht, ihre Geheimnisse zu offenbaren. Somit fußt ihre Zusammenarbeit sofort auf Ablehnung und Misstrauen.

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache
Claire Stenwick (Julia Roberts) & Ray Koval (Clive Owen)

Den von Claire überreichten Umschlag bringt Ray seinen Auftraggebern, die für Richard Garsik (Paul Giamatti), den Geschäftsführer des marktführenden Unternehmens equikrom, die Konkurrenz ausspionieren. Der Umschlag enthält eine handgeschriebene Rede des Industrietycoons Howard Tully (Tom Wilkinson), der seinen Angestellten bei Burkett Randle, zu denen als Tarnung auch Claire angehört, eine revolutionäre Innovation ankündigt. Garsik sieht in Anbetracht dessen der bevorstehenden Aktionärversammlung voll Angst entgegen und setzt seine Mannschaft an, dem Geheimnis der Innovation auf die Schliche zu kommen.

Die Verstrickungen, heimlichen Kooperationen und Intrigen stellen sich schnell als wesentlich komplizierter heraus, denn Claire und Ray sind heimlich ein Liebespaar und scheinen diese Unternehmensrivalität entfacht zu haben, um groß abzukassieren. Das größte Problem ist dabei allerdings, dass sich Claire und Ray kein bisschen über den Weg trauen. Ist es wahre Liebe und arbeiten sie wirklich für eine gemeinsame Zukunft oder benutzen sie einander nur zum eigenen Vorteil und sind heimlich mit anderen verbündet?

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache
Richard Garsik (l., Paul Giamatti) in Diskussion mit Howard Tully.


Zuerst einmal bietet "Duplicity – Gemeinsame Geheimsache" optische Feinkost: wunderschöne Drehorte (Bahamas, Rom, New York), reduzierte Kulissen und einige sinnfreie Spielereien wie Splitscreen. Nicht nur die Optik, sondern auch die Musik erinnert an Filme der Sechziger und ist dennoch sehr modern. Erfrischend ist das Umfeld, in dem die Wirtschaftspionage stattfindet: Kosmetikindustrie.

Trotzdem ist "Duplicity" (zu deutsch "Doppelspiel"), Tony Gilroys zweite Regiearbeit nach eigenem Drehbuch, ähnlich unbefriedigend wie sein Debüt "Michael Clayton", dessen belanglose Dialoge so übertrieben bedeutungsschwanger vorgetragen waren, dass sie unfreiwillig komisch wirkten. Ähnliche Verirrungen finden sich auch in "Duplicity", wo die im Titel mitschwingende Doppelung bisweilen nervende Blüten treibt. So wird beispielsweise der Wiedersehensdialog zwischen Claire und Ray wiedergekäut, doch die Wiederholung wirkt hölzern. Später wird eben jener Dialog sogar noch auf eine Metaebene gehoben, wenn Rays Kollegen eine Aufnahme davon abspielen und überflüssigerweise als raffiniert loben. Vermutlich soll dies selbstironisch wirken, doch ist die unterschwellige Selbstbeweihräucherung zu offensichtlich.

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache
Willkommen in Europa...

Ebenso offensichtlich ist die Selbstgefälligkeit der Geschichte bezüglich des Doppelspiels und der überraschenden Wendungen. Der Zuschauer taucht zwar in die Faszination der Täuschung ein und passt seine Theorien, wie es weitergeht, den Enthüllungen entsprechend an. Man spielt also das Spiel des Thrillers, das unzuverlässige Erzählen, gerne mit, doch bald stellt sich eine Müdigkeit ein, weil zu wenig des Sinns des Ganzens preisgegeben wird und man der Geschichte nur schwer folgen kann. Somit verliert sich der Film durch übertriebene Bedeutungsschwere in Belanglosigkeit.

Zum Glück macht der Film dennoch Spaß beim Kucken, wofür vor allem die Optik und die tollen Schauspieler sorgen. Selbstverständlich gefallen Julia Roberts ("Notting Hill", "Erin Brockovich" u.v.a) und Clive Owen ("Sin City", zuletzt "The International" von Tom Tykwer) als Gegenspieler, die nicht mit und auch nicht ohne können. Leider kommt zwischen ihnen nicht die tiefe Verbindung zustande wie in ihrem ersten gemeinsamen Film "Hautnah", wodurch die Eifersüchteleien überzogen wirken; aber der Mangel an Vertrauen ist natürlich Teil der Unsicherheit, mit der der Film spielt.

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache
Industrietycoon H. Tully (Tom Wilkinson) hat es faustdick hinter den Ohren.

Besonders tun sich die beiden Nebendarsteller Paul Giamatti ("American Splendor" oder "Das Mädchen aus dem Wasser") und Tom Wilkinson ("Shakespeare in Love", "Michael Clayton", aktuell "RocknRolla") in ihren Rollen als verfeindete Geschäftsführer im Produktentwicklungskrieg hervor. Es ist schade, dass die beiden allein im Vorspann aufeinander stoßen – im Vorspann liefern sie sich einen Kampf in ironischer Entschleunigung –, denn sie schaffen es, dem hübschen Hauptdarstellerpaar die Schau zu stehlen. Gerade Giamatti läuft wie in jedem seiner Filme zur Höchstform auf.

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache
Ray Koval ahnt, dass etwas nicht stimmt...

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Fakten
Originaltitel:
Duplicity
 
deutscher Kinostart am:
30.04.2009
 
Genre:
Spionage-Thriller / Romanze
 
Regie:
Tony Gilroy
 
Länge:
ca. 125 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 6 freigegeben
 
Kinoverleih:
UPI
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(67%)
 
Texte:
Martin
 
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Synchronsprecher

SchauspielerSynchronsprecher
Clive OwenTom Vogt
Julia RobertsDaniela Hoffmann
Tom WilkinsonLutz Riedel

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TV-Termine

DatumUhrzeitSender
03.06.2023 20:15 ZDFneo
27.12.2022 ²) 00:45 ZDF
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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