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leer Der Ghostwriter


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***** ** **** *** **** * ***** ***** 89%
 

 
Ewan McGregor gerät als Ghostwriter des britischen Ex-Premiers (Pierce Brosnan) zwischen die Räder eines Politskandals. Atmosphärisch dichte Adaption der Buchvorlage von Robert Harris.

Der Ghostwriter (The Ghost Writer)


Als ein Wagen die Fähre nicht verlässt, ahnt die Polizei nichts Gutes. Wenig später wird eine Leiche am Strand angespült. Offenbar war der Fahrer im Alkoholrausch über Bord gegangen – ob Unfall oder Selbstmord bleibt ungeklärt. Da der Mann aber für den ehemaligen britischen Premierminister Adam Lang (Pierce Brosnan) an dessen Memoiren gearbeitet hatte, muss nun schnell Ersatz her, da die Buchrechte bereits verkauft und das erscheinen des Buches angekündigt wurde und der offizielle Autor ja noch lebt. Die Wahl des neuen Ghostwriters fällt auf einen namenlosen Protagonisten (Ewan McGregor), der bereits durch einige Referenzen auf diesem Gebiet überzeugen konnte. Obwohl der neue „Ghost“ nicht begeistert davon ist, in den Staaten in Langs Ferienhaus zu arbeiten, willigt er ein.

Der Ghostwriter (The Ghost Writer)
Die Ankunft von Adam Lang auf Martha's Vineyard sorgt für einen Presseauflauf.

Doch die Arbeit des Ghostwriters steht direkt von Anfang an unter keinem allzu guten Stern. Erst rauscht er mitten in eine Ehekrise hinein. Dann darf er nur eine gedruckte Kopie des bisherigen Manuskripts lesen und bearbeiten. Und schließlich gerät Adam Lang durch einen Prozess wegen vermeintlicher Kriegsverbrechen vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag in Bedrängnis. Er wird sogar genötigt, eine persönliche Erklärung des Ex-Premiers zu verfassen.

Als der Ghostwriter schließlich mehr oder weniger durch Zufall auf einige Hinweise stößt, die sein Vorgänger hinterlassen hat, verdichtet sich seine Vermutung, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Wurde der Tod seines Vorgängers inszeniert, weil dieser zuviel wusste? Ein Gespräch mit Professor Paul Emmett (Tom Wilkinson), einem Studienkollegen von Adam Lang, soll Klarheit bringen. Doch obwohl der Ghostwriter hier nahezu nichts Neues erfährt, wird er plötzlich zum Gejagten. Welchen Hinweis hat er nur übersehen??

Der Ghostwriter (The Ghost Writer)
Der ehemalige britische Premierminister Adam Lang (Pierce Brosnan)
mit seiner Frau Ruth (Olivia Williams) und seiner Assistentin Amelia Bly (ganz hinten, Kim Cattrall).


Diese Buchverfilmung zeichnet sich durch atmosphärische Dichte und überzeugende schauspielerische Leistungen aus. Das regnerische Wetter auf der Insel, die Kulisse des Ferienhauses, das mit Betonwänden und Glasfronten jegliche Gemütlichkeit vermissen lässt und sich dennoch zu einem romantischen Abendessen im Kerzenschein herrichten lässt, die zahlreichen Einstellungen des Leuchtturms (meist durch Wolken hindurch) und vor allem die leichte Verfremdung der Farben erzeugen in "Der Ghostwriter" eine intensive Stimmung. Passend dazu gelingt Ewan McGregor mit intensivem Spiel und seiner mit Abstand besten Leistung seit "Big Fish" eine gelungene Darstellung des Ghostwriters. Die Auswahl von Pierce Brosnan für die Rolle des Ex-Premiers erweist sich zudem als geschickter Schachzug: Das gute Image von Brosnan (bzw. den zahlreichen von ihm in seinen bisherigen Filmen verkörperten Charakteren) überträgt sich auf seine jetzige Rolle und man zweifelt gemeinsam mit dem Ghostwriter, als sich erste Hinweise andeuten. Hieran erkennt man auch, mit welcher Genauigkeit Roman Polanski auf die Perspektive seines Films geachtet hat. Man erlebt den ganzen Film (mit Ausnahme der Eröffnungssequenz und der letzten Minute) vollständig aus der Perspektive des Ghostwriters. Dabei zieht der Regisseur alle ihm zur Verfügung stehenden Register: Schnitt, Bild, Ton – hier passt alles. Die Kamera folgt dem Ghostwriter ins Bad, wenn dieser ein Handtuch holt, man hört Gesprächsfetzen durch die geschlossene Tür, man erfährt Rahmenzusammenhänge so, wie der Ghostwriter sie ergoogelt.

Der Ghostwriter (The Ghost Writer)
Der Ghostwriter (Ewan McGregor) verfolgt die Hinweise seines verstorbenen Vorgängers.

"Der Ghostwriter" wurde von Roman Polanski in durchweg hohem Tempo inszeniert, es gibt keine einzige überflüssige Szene, keinen Dialog der nicht im Zusammenhang notwendig wäre. Durch geschickten Einsatz von Musik wird die Spannung im Filmverlauf gesteigert. Spiegelperspektiven und die Emotionen in McGregors Mine verhelfen einer an sich unspektakulären Verfolgungsjagd zu starker Wirkung. Gerade im letzten Drittel kann der Film daher voll und ganz überzeugen.

Ein Haar in der Suppe habe ich dann aber doch gefunden. Dies ist jedoch keinesfalls Roman Polanski oder den Darstellern zuzuordnen, sondern liegt in der Auflösung der Buchvorlage begründet. Ohne an dieser Stelle zuviel verraten zu wollen, möchte ich feststellen, dass die Hinweise, die sich den Film über anbahnen, allen Zuschauern, die "End Game" (mit Cuba Gooding Jr.) kennen, viel zu früh die wahren Zusammenhänge erkennen lassen. Wer sich jedoch daran nicht stört, kann etwas über zwei Stunden diesen kurzweiligen Film genießen und liegt am Ende mit seiner Vermutung richtig.

Der Ghostwriter (The Ghost Writer)
Ex-Premier Adam Lang stellt sich den Demonstranten.

Der Ghostwriter (The Ghost Writer)
Der Ghostwriter (Ewan McGregor) arbeitet im luxuriösen Anwesen von Langs Verleger Syd Kroll.

Der Ghostwriter (The Ghost Writer)

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Fakten
Originaltitel:
The Ghost Writer
 
deutscher Kinostart am:
18.02.2010
 
Genre:
Thriller
 
Regie:
Roman Polanski
 
Länge:
ca. 128 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Kinowelt
 
Dieser Film wurde bewertet von:
RS(89%)
 
Texte:
RS
 
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