Liberace - Zu viel des Guten ist wundervoll |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
** | *** | *** | ** | **** | **** | **** | **** | 78% |
Inhalt:
1977 trifft Scott Thorson (Matt Damon), der Tiere für Filmproduktionen dressiert, in einer Schwulenbar auf den Hollywood-Produzenten Bob Black (Scott Bakula), der ihn dazu bewegt, bei seiner Pflegefamilie auszuziehen. Als Bob den 17-jährigen Scott zu einem Konzertabend nach Las Vegas mitnimmt, stellt er ihn dem bestbezahlten Entertainer der Welt vor: dem weitaus älteren Pianisten Liberace (Michael Douglas). Liberace ist sofort begeistert vom jugendlichen Scott und fühlt seltene Verbundenheit, die die Einsamkeit des Stars durchbricht. Deswegen schlägt Liberace Scott vor, als sein Assistent zu arbeiten und in seinem palastartigen Anwesen zu leben. Tatsächlich kümmert sich Scott nicht nur um Liberaces Hund und fährt dessen Bühnenlimousine, Liberace teilt nicht nur sein Bett und Reichtum mit dem angeblich bisexuellen Scott: Whirlpool mit Champagner, teure Kleidung und Schmuck. Es geht sogar so weit, dass Liberace Scott adoptieren und durch Schönheitschirurgie äußerlich angleichen will. Doch irgendwann ist zu viel des Guten nicht mehr wundervoll... Kritik:
Liberace war in den 60ern und insbesondere 70ern einer der weltweit größten Stars, mit einem horrenden Einkommen und einem königlichen Lebensstil – eine Mischung aus Elton John, Lady Gaga und Ludwig II. Was die Öffentlichkeit trotz üppiger Kostüme mit viel Pelz, riesigen Schmuckarsenals und pompöser Shows erst nach seinem Ableben durch eine aids-bedingte Krankheit erfuhr: Liberace war auch homosexuell.
Ein schwules Liebespaar wurde noch nie mit derart hochprofiligen Hollywood-Stars wie den beiden Oscar-Gewinnern Matt Damon („Good Will Hunting“, „Die Bourne Identität“) und Michael Douglas („Basic Instinct“, „Wall Street“) besetzt (s. Hintergrund) und so intensiv gespielt. Tom Hanks und Antonio Banderas waren in „Philadelphia“ von ähnlichem Kaliber, aber ihre Liebesbeziehung war nur Nebengeschichte. Hier wird sehnsüchtig gekuckt, geknutscht, beigeschlafen und gestritten – alles in angemessener Darstellung.
Der Film stellt zwar Liberaces überkandideltes und einsames Luxusleben dar, bleibt aber stilistisch zurückhaltend und etwas behäbig – wie es eben Soderberghs Art ist. Irgendwie fehlt ein wenig der Pep jenseits von Kostümen und Ausstattung. So interessant die Geschichte auch durch viele liebevolle Details ist und obwohl einige Wiederholungen den langweiligen Lebensstil verdeutlichen, gibt es mehrere Stellen im Film, die sich zu lange hinziehen. Etwas mehr Tempo hätte mir besser gefallen.
Hintergrund:
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