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leer Hugo Cabret


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** *** **** *** **** ** **** ***** 88%
 

 
Der allein lebende Waisenjunge Hugo repariert die Uhren im Pariser Bahnhof, versucht eine Botschaft seines verstorbenen Vaters zu entschlüsseln und kommt dabei etwas ganz anderem auf die Spur: dem Filmpionier George Méliès. Martin Scorseses erster 3D-Film ist toll besetzt, vielseitig und eine Hommage ans Kino.

Hugo Cabret (von Martin Scorsese)


In den 1930ern lebt der Waisenjunge Hugo Cabret (Asa Butterfield) allein und unbemerkt im Pariser Bahnhofsgebäude von Montparnasse. Dort klaut er sich Essen und andere Dinge und sorgt er dafür, dass die Uhren aufgezogen und repariert werden – etwas, das er von seinem Vater und Onkel gelernt hat. Spielzeughändler Papa George (Ben Kingsley) erwischt Hugo beim Stehlen, liefert ihn jedoch nicht dem Bahnhofsinspektor Gustav (Sacha Baron Cohen) aus, welcher gern herumlungernde Waisen ins Heim schicken lässt. Allerdings nimmt George ihm ein Notizbuch ab. Doch dieses benötigt Hugo, um den menschenähnlichen Automaten zu reparieren, in dem er eine Botschaft seines Vaters vermutet.

Hugo Cabret (von Martin Scorsese)
Hugo Cabret (Asa Butterfield) repariert für gewöhnlich
die Uhren des Pariser Bahnhofs.

Hugo folgt George bis zu seinem Haus, um sein Buch wiederzubekommen, aber George lässt sich nicht erweichen. Stattdessen wittert Georges Patenkind Isabelle (Chloë Grace Moretz) ein Abenteuer und freundet sich mit Hugo an. Hugo nimmt sie mit ins Kino, Isabelle rettet ihn vor Inspektor Gustav. Als Hugo an Isabelles Hals einen Kettenanhänger in Herzform entdeckt, kann er den Automaten endlich ans Laufen bringen und ihm seine Botschaft entlocken – und diese Botschaft wirft auch ein ganz neues Licht auf Papa George. Dieser ist nämlich der Filmpionier George Méliès, der das Filmemachen schon vor langer Zeit aufgegeben hat.

Hugo Cabret (von Martin Scorsese)
Und Hugo versucht, auch den Automaten seines Vaters zu reparieren.


Die Literaturverfilmung „Hugo Cabret“ beginnt wie ein Abenteuerfilm für Kinder, eine sehr schön umgesetzte Geschichte eines Waisenjungen, der sich allein durchschlägt und mit einem Mädchen anfreundet. Dies dürfte zwar auch ein erwachsenes Publikum ansprechen können, aber mit der Zeit entwickelt sich der Film immer mehr zu einer Hommage an das frühe Kino und eine Biographie des Visionärs George Méliès. Und wo könnte man eines Filmpioniers besser gedenken als im Kino selbst?

Obwohl der 3D-Film wie Fantasy daherkommt (von der Bildgestaltung und Erzählform), handelt es sich tatsächlich ebenso sehr um eine Filmbiographie. Vieles, was über Méliès gesagt wird, entspricht Tatsachen – zumindest was seinen Lebensweg und sein Schaffen angeht. Und ja, er sammelte auch Automaten, wobei diese mechanischen Apparate nur wenig mit unseren computergestützten gemein haben.

Hugo Cabret (von Martin Scorsese)
Hugo stiehlt sich mit seiner neuen Freundin
Isabelle (Chloë Grace Moretz) ins Kino.

Der Film hingegen funktioniert nur dank der Computerunterstützung. 3D-Digitaleffekte machen die Zeitreise um 80 Jahre in die Vergangenheit zu einer bunten, rasanten und ziemlich realistisch aussehenden Angelegenheit. Natürlich wurden auch reale Sets gebaut. Das Produktionsdesign stammt von einem riesigen Team und passt hervorragend zu den Kostümen der dreifachen Oscar-Preisträgerin Sandy Powell („Shakespeare in Love“, „Aviator“) und der Musik von Howard Shore („Der Herr der Ringe“, „Eclipse – Bis(s) zum Abendrot“).

Ebenfalls sehr real sind die hervorragenden Schauspieler: neben den jungen Asa Butterfield und der bezaubernden Chloë Grace Moretz stehen erfahrene wie Ben Kingsley („Gandhi“), Jude Law („Sherlock Holmes“), Christopher Lee (Saruman in „Der Herr der Ringe“), Emily Mortimer („Shutter Island“) und dem hier wunderbar unblödeligen Sacha Baron Cohen („Borat“) (wahrscheinlich übt er schon für seine Rolle als Freddie Mercury in „A Kind of Magic“).

Hugo Cabret (von Martin Scorsese)
Deswegen will Inspektor Gustav (Sacha Baron Cohen)
Hugo ins Heim stecken lassen.

„Hugo Cabret“ springt zwar zwischendurch in Rückblicke, die im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts spielen, doch die Haupthandlung soll in den frühen 1930ern sein. Manchmal ist man sich dennoch nicht sicher, in welcher Epoche die Haupthandlung wirklich spielt, weil Bau-, Kleidungs- und Setstile nicht eindeutig erscheinen. Aber das tut dem Filmgenuss selbstverständlich keinen Abbruch. Ebenso wenig wie der Fakt, dass nach Méliès‘ wirklichem Leben der Film in den späten 1920ern spielen müsste. Aber eines haben die Filmdesigner trotz der sehr britischen Besetzung ganz klar herausgearbeitet: der Film spielt unverwechselbar in Paris.

In der zweiten Hälfte des Films, wenn der Aspekt der Biographie zum Tragen kommt, erhält der Zuschauer einen kleinen Einführungskurs in die Filmgeschichte – mit originalen Filmausschnitten, die man sonst eher im Museum oder Studium zu sehen bekommt: die legendäre Zuschauerreaktion zur „Einfahrt eines Zuges in den Bahnhof von La Ciotat“ (1895, Gebrüder Lumière), das tanzende Männerpaar und selbstverständlich auch Auszüge aus Méliès‘ 14-Minüter „Die Reise zum Mond“ (1902). Dies ist der allererste Science-Fiction-Film und sein bekanntestes Werk. Deswegen wird auch nachgestellt, wie dieser Film in Méliès‘ Studio gedreht wurde.

Mit all den Ausflügen in verschiedene Bereiche funktioniert der Film sehr gut für die ganze Familie (FSK 6) und ist dabei abenteuerlich, unterhaltsam und gleichwohl lehrreich.

Hugo Cabret (von Martin Scorsese)
Papa George (Ben Kingsley) hat nicht immer Spielzeug
verkauft und so griesgrämig ausgesehen.


  • Die Karriere von Regisseur Martin Scorsese umfasst fünf Jahrzehnte und Filme wie „Taxi Driver“, „Die letzte Versuchung Christi“, Michael Jacksons Musikvideo „Bad“, „Aviator“ und „Shutter Island“. Sein neuster Film „Hugo Cabret“ ist sein erster in 3D.
  • Der Film basiert auf einem Buch von Brian Selznick, welches von Drehbuchautor John Logan („Gladiator“, „The Last Samurai“, „Sweeney Todd“, „Rango“) adaptiert wurde.
  • Der Film wurde mitproduziert von Infinitum Nihil. Hinter dieser Produktionsfirma steckt niemand anderes als Johnny Depp („Chocolat“, „Fluch der Karibik“).

Hugo Cabret (von Martin Scorsese)
Hugos Vater (Jude Law) kam bei einem Museumsbrand ums Leben.

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Fakten
Originaltitel:
Hugo
 
deutscher Kinostart am:
09.02.2012
 
Genre:
Abenteuer / Drama, Filmbiographie
 
Regie:
Martin Scorsese
 
Länge:
ca. 126 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 6 freigegeben
 
Kinoverleih:
Paramount
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(88%)
 
Texte:
Martin
 
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Synchronsprecher

SchauspielerSynchronsprecher
Ben KingsleyPeter Matic
Asa ButterfieldManuel Scheuernstuhl
Christopher LeeHelmut Gauß

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DatumUhrzeitSender
30.12.2018 22:20 Sixx
19.03.2017 12:40 Sat.1
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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