Sherlock Holmes |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | **** | *** | *** | ** | * | *** | **** | 76% |
Inhalt:
Nach der Verhaftung des Schwarzmagiers Lord Blackwood (Mark Strong) gerät Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) in eine Schaffenskrise, aus dem er erst „gerettet“ wird, als eben dieser Blackwood als seinen letzten Wunsch vor seiner Hinrichtung ein Gespräch mit Holmes erbittet. Bei dieser Unterredung kündigt er seine Rückkehr aus dem Tod und weitere Morde an. Und tatsächlich: Obwohl Dr. Watson (Jude Law) selbst nach Vollstreckung der Hinrichtung den Tod des Lords bescheinigt, liegt schon bald eine andere Leiche in dessen Sarg und Angst und Schrecken halten Einzug in Londons Straßen.
Kritik:
Wer bei Guy Ritchie als erstes an sein wohl bekanntestes Werk "Bube, Dame, König, grAs" denkt, dürfte von "Sherlock Holmes" maßlos enttäuscht sein. Denn außer vielleicht bei einigen Dialogenpassagen gibt es wenig Parallelen. Das Warner Bros. Filmstudio wollte "Sherlock Holmes" für ein (überwiegend amerikanisches) Massenpublikum inszenieren und das merkt man dem Film an allen Ecken und Enden mehr als deutlich an. Dabei wirkt sich die Tatsache, dass sich die Beziehung zwischen Holmes und Watson wie schon beim Stolen Stones Slot an Filmvorbildern wie Riggs und Murtaugh aus der "Lethal Weapon"-Reihe orientiert oder dass die häppchenweise Aufklärung in Rückblenden aus den Bruckheimerschen Krimiserien bekannt ist, noch nicht mal direkt negativ aus. Schlimmer ist die Vermischung des von Arthur Conan Doyle erschaffenen Charakters mit dem gerade sehr populären Stil von Dan Brown. Offenbar traute man sich nicht, dem Publikum einen Sherlock Holmes in einem klassischen Fall zu präsentieren – dabei hätte Robert Downey Jr. das Publikum in jedem Fall überzeugt – unabhängig vom eigentlichen Fall.
Eben jener Robert Downey Jr. ist es auch, der für einige Verblüffung sorgen kann. Mit einer überraschenden Ernsthaftigkeit und Intensität vermittelt er Licht und Schatten seines Charakters und sorgt – zumeist mit seinen Gesichtsausdrücken – für die (einzigen) humoristischen Elemente des Films. Er geht dabei nicht ganz soweit wie Heath Ledger in seiner Interpretation des Jokers, kommt diesem aber schon recht nahe. Auffallend ist außerdem die ungewöhnliche Perspektive mit der Guy Ritchie fast alle Szenen mit Holmes inszeniert hat: Dieser vermeidet permanent den Augenkontakt und blickt zumeist rechts oder links aus dem Bild, während sein Gesprächspartner im Hintergrund erkennbar ist (siehe vorangegangenes Szenenbild). Und offenbar wirkte Robert Downey Jr.’s Begeisterung für seine Rolle auch ansteckend auf Jude Law. Obwohl dieser in seinen letzten Filmen wenig überzeugen konnte, läuft er hier ebenfalls zur Bestform auf und bildet einen perfekt passenden Filmpartner.
Größter Pluspunkt des Films ist zu weiten Teilen die atmosphärische Dichte, die Guy Ritchie durch geschickte Auswahl von Drehorten und Kulissen sowie durch die überwiegend düstere Beleuchtung erzeugt hat. Ausgewählte gezeigte Londoner Monumente wie der Piccadilly Circus und die im Bau befindliche Tower Bridge unterstreichen den tristen und rauen Eindruck des frühindustriellen Londons. Auch wenn es sicherlich so gewollt ist, bleibt die Filmmusik zu weiten Teilen des Films deutlich im Hintergrund und trägt nur wenig zum Gesamtbild bei – etwas, was man von Hans Zimmer nicht unbedingt erwarten konnte.
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