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leer Liberace - Zu viel des Guten ist wundervoll


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Der Tierdressierer Scott Thorson (Matt Damon) lässt sich auf eine eigenwillige Beziehung mit dem Pianisten-Superstar Liberace (Michael Douglas) ein. Steven Soderberghs bislang letzter Film war zu schwul für Hollywood, obwohl er durchaus für ein breites Publikum geeignet ist.

Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll


1977 trifft Scott Thorson (Matt Damon), der Tiere für Filmproduktionen dressiert, in einer Schwulenbar auf den Hollywood-Produzenten Bob Black (Scott Bakula), der ihn dazu bewegt, bei seiner Pflegefamilie auszuziehen. Als Bob den 17-jährigen Scott zu einem Konzertabend nach Las Vegas mitnimmt, stellt er ihn dem bestbezahlten Entertainer der Welt vor: dem weitaus älteren Pianisten Liberace (Michael Douglas). Liberace ist sofort begeistert vom jugendlichen Scott und fühlt seltene Verbundenheit, die die Einsamkeit des Stars durchbricht.

Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll

Deswegen schlägt Liberace Scott vor, als sein Assistent zu arbeiten und in seinem palastartigen Anwesen zu leben. Tatsächlich kümmert sich Scott nicht nur um Liberaces Hund und fährt dessen Bühnenlimousine, Liberace teilt nicht nur sein Bett und Reichtum mit dem angeblich bisexuellen Scott: Whirlpool mit Champagner, teure Kleidung und Schmuck. Es geht sogar so weit, dass Liberace Scott adoptieren und durch Schönheitschirurgie äußerlich angleichen will. Doch irgendwann ist zu viel des Guten nicht mehr wundervoll...

Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll


Liberace war in den 60ern und insbesondere 70ern einer der weltweit größten Stars, mit einem horrenden Einkommen und einem königlichen Lebensstil – eine Mischung aus Elton John, Lady Gaga und Ludwig II. Was die Öffentlichkeit trotz üppiger Kostüme mit viel Pelz, riesigen Schmuckarsenals und pompöser Shows erst nach seinem Ableben durch eine aids-bedingte Krankheit erfuhr: Liberace war auch homosexuell.

Zumindest behauptet dies Scott Thorsons Autobiographie, die die Grundlage zur Verfilmung durch Regisseur Steven Soderbergh („Ocean’s Eleven“, „Erin Brockovich“, „Magic Mike“) und Drehbuchautor Richard LaGravenese („König der Fischer“, „Der Pferdepflüsterer“, „P.S. Ich liebe dich“) war. Trotz der bekannten Filmgrößen war den Hollywood-Produzenten und -Studios diese Geschichte zu schwul und deswegen in der Finanzierung zu unsicher. Schließlich finanzierte der TV-Sender HBO „Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll“, der im Hauptwettbewerb von Cannes seine Premiere feierte.

Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll

Ein schwules Liebespaar wurde noch nie mit derart hochprofiligen Hollywood-Stars wie den beiden Oscar-Gewinnern Matt Damon („Good Will Hunting“, „Die Bourne Identität“) und Michael Douglas („Basic Instinct“, „Wall Street“) besetzt (s. Hintergrund) und so intensiv gespielt. Tom Hanks und Antonio Banderas waren in „Philadelphia“ von ähnlichem Kaliber, aber ihre Liebesbeziehung war nur Nebengeschichte. Hier wird sehnsüchtig gekuckt, geknutscht, beigeschlafen und gestritten – alles in angemessener Darstellung.

Die Beziehung, die Damon und Douglas darstellen, ist aber kaum eine ganz normale Liebesgeschichte in einem luxuriösen Umfeld. Ihre gegenseitige Abhängigkeit erinnert ansatzweise an „The Ballad von Genesis and Lady Jaye“: für deren Pandrogyne-Projekt ließen sich Punk-Künstler Genesis P-Orridge und seine Frau Lady Jaye durch kosmetische Chirurgie in Aussehen und Geschlechtsmerkmalen angleichen. Doch die Beweggründe sind völlig unterschiedlich. Bei Liberace liegt es nahe, dass er enorm selbstzentriert war.

Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll

Der Film stellt zwar Liberaces überkandideltes und einsames Luxusleben dar, bleibt aber stilistisch zurückhaltend und etwas behäbig – wie es eben Soderberghs Art ist. Irgendwie fehlt ein wenig der Pep jenseits von Kostümen und Ausstattung. So interessant die Geschichte auch durch viele liebevolle Details ist und obwohl einige Wiederholungen den langweiligen Lebensstil verdeutlichen, gibt es mehrere Stellen im Film, die sich zu lange hinziehen. Etwas mehr Tempo hätte mir besser gefallen.

Trotzdem ist „Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll“ schon allein wegen der beiden herausragenden Hauptdarsteller sehenswert. Wer Bedenken wegen der homosexuellen Thematik hat, sollte sich einen Ruck geben, denn dieser Film wird für viel Gesprächsstoff sorgen.

Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll


  • „Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll“ ist für 16 Primetime-Emmys nominiert. Der Rekord liegt bei 17 Nominierungen. Der Originaltitel lautet „Behind the Candelabra“, weil Liberace fast immer einen Kerzenständer auf seinem Flügel stehen hatte.
  • Andere überaus prominente schwul-lesbisch-queere Filmpaare waren:
    Tom Hanks und Antonio Banderas in „Philadelphia“;
    Sean Penn und James Franco in „Milk“;
    Jake Gyllenhaal und Heath Ledger in „Brokeback Mountain“;
    Julianne Moore und Annette Bening in „The Kids Are All Right“;
    Ewan McGregor und Jim Carrey in „I Love You Phillip Morris“;
    Robin Williams und Nathan Lane in „The Birdcage“;
    Hilary Swank und Chloë Sevigny in „Boys Don’t Cry“;
    Kevin Cline und Tom Selleck in “In & Out – Rosa wie die Liebe”;
    Kristen Stewart und Dakota Fanning in „The Runaways“;
    Russel Crow und Jack Thomson in „Die Summe der Gefühle“;
    Dustin Hoffman und Jon Voight in „Asphalt-Cowboy”;
    Harvey Fierstein und Matthew Broderick in „Das Kuckucksei“;
    Colin Firth und Matthew Goode in „A Single Man”.

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Fakten
Originaltitel:
Behind the Candelabra
 
deutscher Kinostart am:
03.10.2013
 
Genre:
Drama / Biopic
 
Regie:
Steven Soderbergh
 
Länge:
ca. 119 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
DCM
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(78%)
 
Texte:
Martin
 
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