Justice League |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | **** | *** | ***** | *** | - | ** | *** | 74% |
Inhalt:
Vor tausenden von Jahren versuchte der blutrünstige Steppenwolf bereits, die Erde zu erobern. Dieses brutale Unterfangen scheiterte jedoch, weil sich die Götter mit den Amazonen, den Atlanten, den Green Lanterns und sogar den einfachen Menschen zusammen gegen die Übermacht wehren konnten. Damit Steppenwolf die Erde nie mehr angreifen kann, wurde die Macht in drei Mutterboxen geteilt, welche dann jeweils von den Amazonen, den Atlanten und den Menschen sorgsam versteckt wurden. Doch nun ist Steppenwolf wieder da und versucht, jene drei Mutterboxen an sich zu reißen, um die Erde endgültig ihrem Untergang entgegen zu bringen.
Wissend um die Gefahr macht sich Bruce Wayne aka Batman (Ben Affleck) auf die Suche nach Verbündeten für den Kampf gegen Steppenwolf. Unterdessen versinkt die westliche Welt immer mehr in kriminellem Chaos, denn der Tod von Superman (zu sehen in “Batman vs Superman – Dawn of Justice“) hat für einiges Chaos und für manche Depression unter den Menschen gesorgt. Die Hoffnungslosigkeit scheint sich breit zu machen und diese Schwäche verheißt nichts Gutes. Dennoch gelingt es Batman, die in London im Geheimen agierende Wonder Woman zu rekrutieren, zumal diese durch ein entsprechendes Feuer ihrer Amazonenfamilie über die drohende Gefahr durch Steppenwolf bereits informiert wurde. Auch der eher zurückgezogen lebende Arthur Curry (Jason Momoa) ist erst nicht begeistert von Bruce Waynes Bitte, doch als Steppenwolf die Heimat von Aquaman wegen der zweiten Mutterbox heimsucht, schließt sich der Herr des nassen Elements den anderen Helden an. Die Rekrutierung von Barry Allen aka The Flash (Ezra Miller) ist dagegen ein Leichtes, denn der superschnelle Jungspund hat Bock auf eine sinnvolle Tätigkeit.
Da die dritte Mutterbox – die der Menschen – sich inzwischen in den Laboren von S.T.A.R. Labs befindet und Silas Stone (passend: “Eureka“-Star Joe Morton) die Kraft der Box nutzte, um seinen eigentlich schon toten Sohn Victor (Ray Fisher) wieder zum Leben zu erwecken, ist es kein Wunder, dass das Mischwesen, was nun als Cyborg mit seinem neuen Körper klar kommen muss, sich der Heldenbewegung anschließt. Gemeinsam planen die fünf Kämpfer nun ihre Schritte gegen Steppenwolf und seine Armee aus Paradämonen, doch um gegen die schreckliche Übermacht anzukommen, bedarf es noch eines wesentlichen Superhelden, der eigentlich schon längst beerdigt wurde…
Kritik:
Was war da denn los? Vielversprechende Trailer (wie so oft) und an sich auch alles aus den Trailern im Film dann irgendwo gesehen und trotzdem wirkt der gesamte Streifen in seiner Erzählweise irgendwie völlig überhastet. Da kommen ein paar coole Superhelden zusammen und ihr Weg wie auch ihre Geschichte wird nur grob angeschnitten. Ja, schon klar – nach "Batman vs Superman" und "Wonder Woman" sollte man eigentlich schon ausreichend über gewisse Hauptfiguren wissen; auch unabhängig von den Comics. Aber was ist mit den Zuschauern, welche sich die genannten Comicverfilmungen nicht angeschaut haben? Die werden in "Justice League" einfach direkt ins DC-Universum geworfen und bekommen mit ein paar Gesprächsbrocken und manch kurzer Aufarbeitung das Wesentliche vermittelt… wowh. Offenbar soll jeder Zuschauer, egal ob mit DC vertraut oder nicht, sich gänzlich auf die drohende Gefahr seitens Steppenwolf und den Kampf gegen ihn konzentrieren. Im Grunde geht das vielleicht noch in Ordnung, aber selbst der Endkampf gegen Steppenwolf ist irgendwie recht kurz gehalten und durch die stark animierte Materialschlacht auch optisch sowas von überladen, dass es schon fast wieder schmerzt.
Halten wir mal eben fest: Wir reden hier von der f*cking Justice League! Das DC-Gegenstück zu Marvels Avengers. Das etwas düstere und nachdenklichere Pendent für Comic- und Superhelden-Enthusiasten. Aber indem man Wonder Woman mal kurz auf der großen Statue der Justitia zeigt oder Superman im Kornfeld vor seinem (menschlichen) Elternhaus küssend mit Louis Lane (Amy Adams) oder einen sich in seiner neuen ‘Haut‘ noch unwohl fühlenden Cyborg im abgedunkelten Raum zeigt, ist besagte Düsternis und Nachdenklichkeit der DC-Helden noch lange nicht sinnvoll eingesetzt. Da hilft es auch nicht, wenn der Vater von The Flash beim Knastbesuch seines Sohnes diesem verklickert, dass der doch bitte mehr aus seinem Leben machen soll, oder wenn der Auqaman einem abgeschiedenen Dorf Fische zum Überleben vorbeibringt und sich dann ein paar Schnäpschen gönnt, bevor er wieder im Meer verschwindet… Aber genug davon, auch unabhängig von den äußerst verkürzten und arg verstreuten Anspielungen auf die etwaige DC-Nachdenklichkeit scheint die Story irgendwie übers Knie gebrochen. Es erklärt sich zwar alles schnell, aber für das erste große Kinoabenteuer der Justice League hätte man sich ruhig mehr Zeit nehmen können. Da hilft es auch nicht, wenn man weiß, dass bereits eine Fortsetzung in Arbeit ist (wie auch der Clip im Abspann mit Lex Luther verrät). Weniger ist eben manchmal eben doch nicht mehr, und ich weiß auch nicht, ob die übereilte Story mehr am Regisseur Zack Snyder lag, der eher für coole (weil oft düstere) Effekte gut ist als für Storytelling und der durch das tragische Ableben seiner Tochter den Film nicht komplett fertigmachte (Joss Whedon sprang bekanntlich noch ein und editierte manches), oder ob es an den unzähligen Drehbuchautoren lag. Zu viele Köche verderben jedenfalls echt jeden Brei…
Aber kommen wir zu den guten Dingen: Alle wichtigen Charaktere und Drehorte aus den beiden Vorgängerfilmen mit Affleck, Cavill und Gadot kamen wieder vor und auch der Cast selbst schien gut zu harmonieren. Die deutsche Synchro unterstützt zudem gekonnt die Hauptdarsteller. Vor allem Oliver Stritzel als Steppenwolf und Patrick Baehr für Ezra Miller als The Flash fallen positiv auf. Der eine wirkt (sicher auch dank Stimmverzerrung) derb und bedrohlich, der andere bringt die ins Deutsche übersetzten Sprüche von The Flash ebenso gut rüber wie sie es (vermutlich auch) im Originalton sind. Hinzu kommt, dass die zu arg animierte Action trotz dieser Tatsache irgendwie auch zu unterhalten weiß. Was bleibt ist dennoch ein viel zu hastiger Film, der aber nicht ganz so verschnitten wirkte wie der 2016 so gehypte “Suicide Squad“-Streifen. An die Avengers (an denen sich “Justice League“ trotz aller Unterschiede wird messen müssen) kommt man aber noch lange nicht heran. Schade eigentlich...
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