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Das fünfte Spin-Off der Serie Raumschiff Enterprise (Star Trek) zeigt, wie erfolgreich die Serie über die Jahrzehnte geblieben ist.
„Star Trek Discovery“ spielt 10 Jahre vor der „Star Trek The Original Series“. Die Optik wurde angenehm modernisiert, Phaser und Kommunikator mit Klappdeckel inbegriffen. Auch die Erzählweise hat sich modernen Serienstandards angeglichen: Die erste Staffel umfasst eine durchgehende Handlung.
Inhalt:
Föderation und Klingonisches Reich haben seit vielen Jahren keinen Kontakt. Der Klingone T’Kuvma (Chris Obi) will die 24 Herrscherhäuser gegen einen gemeinsamen Feind unter dem Glauben an ihren Messias Kahless zu einem klingonischen Reich vereinen. T’Kuvma schwört seine Anhänger auf die Vernichtung der Föderation ein.
Durch Zufall gerät die Besatzung des Föderationsraumschiffs Shengzou in Kontakt mit den Klingonen um T’Kuvma. Commander Michael Burnham (Sonequa Martin-Green), der 1. Offizier des Raumschiffs Shengzou, tötet einen Anhänger T’Kuvmas.
T’Kuvma schwört Rache und beginnt kriegerische Auseinandersetzungen mit der Föderation. Der Captain der Shengzou, Philippa Georgiou (Michelle Yeoh), möchte der klingonischen Aggressivität mit Diplomatie entgegen wirken. Commander Burnham ist allerdings nach Beratung mit ihrem vulkanischen Ziehvater Sarek (James Frain) der Überzeugung, dass den Klingonen nur mit Gewalt entgegengetreten werden kann. Captain Georgiou lässt sich aber von Burnham nicht überzeugen. In einer harten Diskussion zwischen Burnham und Georgiou, schlägt Burnham ihren Captain nieder und übernimmt die Befehlsgewalt auf dem Schiff. Die Meuterei scheitert.
Zu lebenslanger Haft wegen Hochverrats verurteilt, wird Burnham nach sechs Monaten mit einem Gefangenentransport auf einen anderen Planeten verlegt. Die Fähre wird auf ihrem Flug wegen eines technischen Problems vom Raumschiff Discovery aufgenommen. Der Captain des Schiffs, Gabriel Lorca (Jason Isaacs), bietet Burnham nach einer erfolgreichen Mission an, auf dem Schiff als wissenschaftlicher Spezialist zu bleiben.
Kritik:
Die deutsche Geschichte der Star-Trek-Reihe begann am 27. Mai 1972. Damals gab es nur ARD, ZDF und ein drittes regionales Programm. Gleichzeitig mit der Ausstrahlung der „Enterprise-Folgen“ im ZDF lief auf ARD die Sportschau. Das hat in einigen Wohnzimmern zu Auseinandersetzungen zwischen Vätern und Science-Fiction begeisterten Kindern geführt. Ich kenne das noch aus eigener Erfahrung. Als Kind bin ich der Faszination von „Star Trek: The Original Series (TOS)“ verfallen und das hält bis heute an. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten habe ich mich mit „Star Trek: Next Generation (TNG)“ angefreundet. „Deep Space Nine (DS9)“ habe ich geliebt, „Voyager (VOY)“ ertragen und „Enterprise“ habe ich nach 2 Folgen boykottiert. Und „Discovery“? Als Star-Trek-Fan war ich neugierig. Endlich ein Spin-Off, das begeistert? Das wieder neugierig macht? Das die Dauer bis zur nächsten Folge verdammt lang werden lässt? Ja, ja, ja. Es ist gelungen. Nach wenigen Folgen war ich schon süchtig und hoffe, dass es noch viele Staffeln gibt und dass sie in ihrer Qualität nicht nachlassen.
Discovery ist neu und doch vertraut. Auch wenn Discovery 10 Jahre vor „Star Trek: The Original Series (TOS)“ angesiedelt ist, wirkt die Optik sehr modern. Vorsichtig modern. Ich hatte keine Schwierigkeiten das Erscheinungsbild der Serie als zeitlich vor TOS zu akzeptieren. Sehr schön wird der Bogen zwischen Discovery und TOS über den Vorspann gespannt. Die Titelmusik lehnt an die Titelmusik von TOS an und spielt mit ihr. Den äußerst gelungenen Vorspann habe ich auch nach der 12. Folge nicht übersprungen.
Aber es gibt definitiv Neues, teilweise willkommen, teilweise schwer zu verdauen. Auch in das Star-Trek-Universum zieht die Normalität einer homosexuellen Beziehung ein. Es wurde auch Zeit.
Der Sporenantrieb. Das ist so eine Geschichte. Die Discovery besitzt einen Antrieb, der einem Schiff beliebig weite Sprünge erlaubt. Aber in allen nachfolgenden Spin-Offs hört man nie wieder davon. Ich bin gespannt, wie und ob die Drehbuchautoren eine entsprechende Erklärung eingebaut haben.
Und dann noch das Aussehen der Klingonen. Diese Rasse macht eine optische Evolution durch, die jeden Evolutionsbiologen sprachlos machen muss. In TOS sehen sie noch menschlich aus, in der TNG und DS9 haben sie menschliche Züge, unterscheiden sich aber durch die Form ihrer Schädelplatte. In Discovery sind die menschlichen Züge komplett verschwunden. Dabei liegt die Serie zeitlich vor TOS. Erstaunlich!
Offizielle Erklärung ist ???
In der Quintessenz stellt sich die Frage, wie viel Neues verträgt ein Spin-Off und wie viele Ungereimtheiten, ohne eine echten Trekkie zu vergraulen. Wie gut, dass ich "nur" ein Normaler Star-Trek-Fan bin!
Die größte Neuerung und meines Erachtens auch die Beste ist die durchgängige Storyline der gesamten 1. Staffel. Waren bisher alle Spin-Offs einzelfolgenbasiert, wird hier eine übergreifende Geschichte erzählt. Diese Erzählmethode ist in den letzten Jahren so beliebt geworden, dass es kein Wunder ist, dass auch CBS sich für diese Variante entschieden hat.
Ein großer Vorteil ist, dass hier genug Raum für Charakterentwicklungen ist. Und dies wird genutzt. Mehr sei wegen Spoilergefahr nicht gesagt.
Nachdem es in der 12. Folge zum großen Knall kommt und die Handlung den Bogen zur 3. Folge schließt, habe ich mir die ersten 12 Folgen noch einmal angeschaut. Ich kann mein Kompliment nur wiederholen. Wer die Fährten richtig zu lesen weiß, kann die Auflösung in Folge 12 vielleicht erahnen. Ich konnte es nicht. Aber das ist unerheblich. In der Wiederholungsschau habe ich jede Fährte mit einem Hallo begrüßt.
Die ersten beiden Folgen bilden einen Prolog zur 3. Folge, in der das namensgebende Raumschiff und sein Captain zum ersten Mal erscheinen.
Im Universum 10 Jahre vor TOS befindet sich die Föderation im Krieg mit den Klingonen. Sie werden als nationalistische, aggressive Rasse dargestellt, die sich in 24 Häuser gliedert, jedes mit eigenem autonomem Machtbereich. Der Krieger T'Kuvma versucht, Klingonen unter dem Glauben an Khalees zu vereinen. Das Ganze wird in den ersten beiden Folgen sehr ausführlich dargestellt. Wie auch aus anderen Spin-Offs gewohnt, sprechen Klingonen in ihrer Sprache für den Zuschauer mit Untertiteln.
Die Grundstimmung der Serie ist durch den breiten Raum, den die aggressive Haltung der Klingonen einnimmt, sehr düster. Ungewohnt düster. Dies wird auch durch die Darstellung des Alltags auf dem föderalistischen Raumschiff Discovery kaum aufgehellt.
Der Hauptcharakter ist Michael Burnham, eine schwarze Frau, die in den ersten beiden Folgen als 1. Offizier auf dem Raumschiff Shengzou dient. Burnham wurde nach der Ermoderung ihrer Eltern durch Klingonen von dem Vulkanier Sarek adoptiert. Ja, richtig, Sarek! Der Vater von Spock!
Damit hat Spock eine Adotivschwester. Auch hier können wir gespannt sein, wie die fehlende Schwester in allen anderen Spin-Offs von den Drehbuchautoren erklärt wird. Burnham wurde vulkanisch erzogen und lebt nach den Prinzipien der Emotionsunterdrückung und des reinen logischen Intellekts. Das dies mit ihrer rein menschlichen Natur zu inneren Konflikten führen muss, lässt sich erahnen. Dieser Charakterzug lässt viel Spielraum für interessante Interaktionen mit ihren Mitmenschen (und Mit-Aliens).
In den beiden Prolog-Folgen widersetzt sich Burnham handgreiflich den Befehlen ihres Captains, Philippa Georgiou, um einen Krieg mit den Klingonen zu verhindern. Diese Aktion führt zu einer lebenslangen Haft wegen Hochverrat an der Sternenflotte. Wegen eines technischen Defekts muss ein Gefangentransport mit Burnham auf der Discovery notlanden.
Hier trifft Burnham auf Captain Gabriel Lorca, der so ganz anders ist, als Kirk, Picard, Sisko, Janeway oder Archer. Selbstbewusst bis zur Arroganz, herrisch, manipulativ sind einige Adjektive, die mir sofort einfallen. Sein Wille, gegen die Klingonen Krieg zu führen, ist so dominant, dass er dafür das Schiff und seine Mannschaft bis zum Äußersten fordert. Die erste Direktive der Sternenflotte scheint für ihn nur von untergeordneter Bedeutung zu sein.
Mein Fazit: Star-Trek-Fans werden ihre Freude an dem neuen Spin-Off haben. Echte Trekkies vielleicht ihre Schwierigkeiten, sich mit den kleinen Unstimmigkeiten und Ungereimtheiten zu versöhnen. Aber auch ihnen wünsche ich viel Spaß. Anschauen lohnt sich!
Hintergrund:
Zu jeder Folge strahlt CBS eine Talksendung "After Trek" aus, die ebenfalls auf Netflix zu sehen ist. Der Gastgeber, Matt Mira spricht mit seinen Gästen über die letzte Folge. Gäste sind Schauspieler, Drehbuchschreiber, Produzenten und Regisseure. Das ist sehr amüsant und es macht Spaß, zu sehen, wie die Gäste ständig versuchen, den Fragen von Matt Mira nach dem Fortgang der Geschichte auszuweichen.
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Fakten |
Originaltitel: Discovery Season 1
Produktionsjahr: 2017
Genre: Science-Fiction / Action / Drama
Laufzeit/Folge:
37 - 48 Minuten
Diese Serie wurde bewertet von: PeTra(93%)
Texte: PeTra
Diese Serie bei Wikipedia
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TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
17.04.2023 |
20:15 |
Tele 5 |
03.04.2023 |
20:15 |
Tele 5 |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
Streaming-Angebote
Links
Star Trek |
TNG: Star Trek: Der erste Kontakt (1996, mit Patrick Stewart) |
TNG: Star Trek: Nemesis (2002, mit Patrick Stewart) |
Reboot Teil 1: Star Trek (2009, mit Chris Pine) |
Reboot Teil 2: Star Trek Into Darkness (2013, mit Chris Pine) |
Reboot Teil 3: Star Trek Beyond (2016, mit Chris Pine) |
Serie: Star Trek Discovery 1. Staffel (2017, mit Sonequa Martin-Green, Jason Isaacs, Michelle Yeoh) |
Serie: Star Trek Discovery 2. Staffel (2019, mit Sonequa Martin-Green, Anson Mount, Michelle Yeoh, Ethan Peck) |
Serie: Star Trek Discovery 3. Staffel (2021, mit Sonequa Martin-Green, David Ajala, Michelle Yeoh) |
Serie: Star Trek Discovery 4. Staffel (2022, mit Sonequa Martin-Green, David Ajala, Chelah Horsdal) |
Serie: Star Trek: Lower Decks (2020-2021, animiert) |
Serie: Star Trek: Picard - Staffel 1 (2020, mit Patrick Stewart und Jeri Ryan) |
Serie: Star Trek: Picard - Staffel 2 (2022, mit Patrick Stewart, Jeri Ryan, John de Lancie) |
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